Penížek Josef, Schriftsteller und Journalist. * Stahletz (Stádlec, Böhmen), 1858; † Tatra-Lomnitz (Tatranská Lomnica, Slowakei), 3. 8. 1932. Sohn eines Kaufmannes; stud. 1877–80 an der Univ. Wien u. a. Slawistik bei Miklosich (s. d.); war dann kurze Zeit als Erzieher in Rußland, ab 1882 als Journalist in Wien tätig. P. schrieb anfangs für die jungtschech. Ztg. „Národní listy“ (Volksbll.) und für mähr. konservative Ztg., wie „Hlas“ (Stimme), „Moravská orlice“ (Mähr. Adler), war 1885 Korrespondent der alttschech. Prager Ztg. „Pokrok“ (Fortschritt) und ab 1886 wieder bei „Národní listy“ als Mitarbeiter Eims, nach dessen Tod er 1897–1918 die Wr. Redaktion leitete. Als typ. Journalist der alten Schule, beeinflußt vom polit. Opportunismus Eims, gehörte er zu den Vertretern der jungtschech. aktiven Politik und nützte seine Wr. Kontakte zur Unterstützung der tschech. kulturellen Intentionen. Daneben schrieb er zahlreiche Artikel über die tschech. Juden, publ. in südslaw. Z., veröff. ab 1900 mit Hlaváč die „Slavische Correspondenz“ und referierte zugleich in der Berliner Ztg. „Auf der Höhe“ über tschech. Literatur. 1918–30 wirkte er in der Prager Red. der „Národní listy“ als Parlamentskorrespondent. Obwohl er sich im Prozeß gegen Kramář (s. d.) sehr exponiert hatte, schwand seine Einflußnahme unter den veränderten polit. Bedingungen. 1927–1932 war er Lektor an der Freien Schule für polit. Wiss. In seinem Buch „Česká aktivita . . . “ versuchte P. eine Zusammenfassung der tschech. Wienpolitik zu geben. Er übers. aus dem Dt. und aus verschiedenen slaw. Sprachen (Grillparzer, s. d., Turgenev, Dostojevskij etc.) und zeigte journalist. Begabung und große Zeitkenntnis.