Perathoner, Julius (1849-1926), Kommunalpolitiker und Jurist

Perathoner Julius, Jurist und Kommunalpolitiker. * Dietenheim b. Bruneck (Südtirol), 28. 2. 1849; † Innsbruck, 17. 4. 1926. Cousin des Theologen Anton P. (s. d.); stud. an der Univ. Innsbruck Jus und führte dann eine Rechtsanwaltskanzlei in Bozen. Bis zu seiner Wahl als Liberaler in den Bozner Gemeinderat (1892) entfaltete er eine rege polit. und kulturelle Tätigkeit, u. a. 1876 bei der Gründung des Bozner Männergesangver. (dessen Vorstand er 1879–1926 war), 1881 bei der Gründung der Ortsgruppe Bozen des Dt. Schulver. sowie 1894 bei der Gründung des Ver. Südmark in Bozen. P. wirkte 1895–1922 als Bürgermeister der Stadt Bozen. Nach seiner neuerlichen Wiederwahl 1922 wurde er zwar von der Regierung in Rom in seinem Amt bestätigt, der Kg. widerrief jedoch unter faschist. Druck diese Bestätigung. P. war 1902–07 Landtagsabg., 1901–11 Mitgl. des Reichsrates. In seinen letzten Lebensjahren kämpfte er gegen die Italienisierungsbestrebungen der Faschisten und um eine Autonomie für Südtirol. Während seiner Amtsführung wurden bedeutende urbanist. Programme, wie Straßen-, Brücken- und Schulbauten, Versorgung der Stadt mit elektr. Strom, Vergrößerung der Trinkwasserleitung, Um- und Ausbau des Krankenhauses, der Bau der Straßenbahn, des Theaters, des städt. Mus. und des neuen Rathauses, durchgeführt.

L.: N. Fr. Pr. vom 18. und 23. 4. 1926; Dolomiten vom 26./27. 2. 1949 und vom 5./6. 1. 1972; Der Schlern, Bd. 7, 1926, S. 149 f., Bd. 50, 1976, S. 228 ff.; F. Freund, Das österr. Abg.Haus. Ein biograph.-statist. Hdb. 1907–13, 1907.
(J. Nössing)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 7 (Lfg. 35, 1978), S. 412
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