Péterfy Jenő, Schriftsteller. * Ofen (Buda, Ungarn), 8. 7. 1850; † Karlstadt (Karlovac, Kroatien), 5. 11. 1899 (Selbstmord). Sohn eines Wirtschaftsbeamten; stud. ab 1868 an der Univ. Pest Jus, ab 1869 Phil. 1873 Dr. phil. und Lehramtsprüfung. Wirkte dann bis 1899 als Prof. an der Oberrealschule in Budapest, ab 1896 auch am Eötvöskollegium. P., Anhänger der Hegelschen Phil. und für das Werk Wagners begeistert, war 1874–76 Musikkritiker der Tagesztg. „Pester Lloyd“, 1878 Kritiker der Ztg. „Egyetértés (Einvernehmen) und ab 1881 Mitarbeiter der „Budapesti Szemle“ (Budapester Rundschau). Als Literaturkritiker beschäftigte er sich nicht nur mit nationalen, sondern auch mit Themen der Weltliteratur und hatte Beziehungen zum Kreis um Gyulai (s. d). 1887 Mitgl. der Kisfaludyges. 1888 wurde er Priv.Doz. für Geschichte der neueren ung. Literatur an der Univ. Budapest, stellte aber nach einem Semester die Vorlesungstätigkeit ein. Er machte viele Reisen in Österr. und Oberungarn, ab 1891 auch in Italien. Zum Pessimismus neigend und literar. Fehden abhold, zog er sich aus dem literar. Leben immer mehr zurück. Später beschäftigte er sich mit altgriech. Literatur. Mehrere seiner Werke erschienen auch in dt. Sprache. Er übers. Saint-Hilaire, Keller, C. F. Meyer, Taine und I. Kurz ins Ung. P. war ein ungemein geistreicher und feinfühliger Schriftsteller, dem teils aus charakterlichen Gründen, teils aus Mangel an geistigem Echo die verdiente Anerkennung versagt blieb.