Peterka, Otto (1876-1945), Rechtshistoriker

Peterka Otto, Rechtshistoriker. * Prag, 23. 3. 1876; † Lager Großkletzan b. Prag (Klecany, Böhmen), Juni 1945. Stud. an der Dt. Univ. Prag Jus, 1899 Dr. jur., anschließend Advokaturskonzipient in Prag, 1903 Advokatenprüfung. 1904 erhielt er seine germanist. Ausbildung bei Amira in München. 1907 Habil. für dt. Rechtsgeschichte und österr. Reichsgeschichte an der Dt. Univ. Prag. 1908–19 Dir. der Univ.Kanzlei. 1912 tit. ao. Prof. für dt. Rechtsgeschichte und österr. Reichsgeschichte. 1919 o. Prof. der Rechtsgeschichte im Gebiete der Tschechoslowak. Republik. 1925 o. Prof. für mitteleurop. Rechtsgeschichte (Vorlesungen auch im Handels- und Wechselrecht), 1941, bei Übernahme der Dt. Univ. Prag durch das Dt. Reich, o. Prof., 1921/22 und 1927/28 Dekan, 1926/27 Rektor. 1924/25 Vizepräses, später Präses der rechtshist. Staatsprüfungskomm., Dir. des Rechtswiss. Inst. 1924 w. Mitgl. der Dt. Ges. der Wiss. und Künste für die Tschechoslowak. Republik, 1928 o. Mitgl. der kgl. Böhm. Ges. der Wiss., o. Mitgl. der Dt. Akad. der Wiss. in Prag. P. beschäftigte sich vor allem mit der böhm. Rechtsgeschichte, zu deren Bearb. ihn sein Prager Lehrer Zycha angeregt hatte. Auf diesem Gebiet schuf er einige sehr gediegene, von guter Quellenkenntnis zeugende Stud. über Einzelthemen. Sein bedeutendstes Werk ist die bis zum Theresian. Zeitalter geführte zweibändige „Rechtsgeschichte der böhmischen Länder“, die einzige dt.sprachige Gesamtdarstellung des Themas, die von tschech. Seite Anerkennung gefunden hat. P.s Forschungen erstreckten sich auch in beachtlichem Maße auf die dt. Rechtsgeschichte und auf die Handelsrechtsgeschichte.

W.: Das Wasserrecht der Weistümer, 1905; Das Burggrafentum in Böhmen, 1906; Das Gewerberecht Böhmens im 14. Jh., 1909; Das offene zum Schein Handeln im dt. Rechte des Mittelalters, 1911; Die bürgerlichen Braugerechtigkeiten in Böhmen, 1917; Rechtsgeschichte der böhm. Länder, 2 Bde., 1923–28, 2. Aufl. 1933, Neudruck 1965; Der Kauf im Altstadt Prager und Brünner Recht, in: ZRG, Germanist. Abt., 1938; Die geschichtlichen Grundlagen der Verfassung der Tschechoslowak. Republik, in: La costituzione degli stati nell’ età moderna, Bd. 2, Tl. 1, 1938, S. 425 ff.; Handel und Gewerbe Prags in vorhussit. Zeit, in: Das Sudetendeutschtum, 2. Aufl. 1939; Die Prager Beratungen einer ersten Wechselordnung, 1943; Ursachen und Wege der Rezeption des röm. Rechts in Böhmen und Mähren, in: Festschrift Th. Mayer, 1944, Neudruck 1953; etc.
L.: Bohemia vom 23. 3. und 9. 10. 1926; Inauguration des Rektors der Dt. Univ. Prag, 1907, 1912, 1921, 1928, 1929; Jb. der Dt. Akad. der Wiss. in Prag 1939–41, 1943, S. 43; Z. für Ostforschung 4, 1955, S. 104 f.; Bohemia. Jb. des Collegium Carolinum 18, 1977, S. 30 ff.; Festschrift für O. P., 1936, Neudruck 1969; Österr. Rechts- und Statswiss. der Gegenwart in Selbstdarstellungen, hrsg. von N. Grass, 1952, S. 26 ff.; W. Wegener, Geleitwort, in: O. P., Rechtsgeschichte der böhm. Länder, Neudruck, Bd. 1, 1965, S. V ff.; Die wichtigsten Schriften O. P.s, ebenda, Bd. 2., 1965, S. 199 f.; Kürschner, Gel.Ka., 1926–40/41; Kosch, Das kath. Deutschland; Masaryk; Otto, Erg.Bd. IV/2; G. Kisch, Der Lebensweg eines Rechtshistorikers. Erinnerungen, 1975, S. 110 f.
(W. Doskocil)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 7 (Lfg. 35, 1978), S. 441f.
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