Petzold, Marie; geb. Sitt, Ps. Petzold-Sitt (1852-1907), Sängerin und Gesangspädagogin

Petzold Marie, geb. Sitt, Ps. Petzold-Sitt, Sängerin und Gesangpädagogin. * Prag, 30. 1. 1852; † Prag, 7. 1. 1907. Tochter des Geigenbauers Antonín Sitt (1819–78), Schwester der Geiger Antonín Sitt (1847–1929) und Jan Hanuš Sitt (1850–1922); erhielt die Grundlagen ihrer musikal. Ausbildung bei W. E. Horák (s. d.), in der Folge stud. sie an Pivodas Gesangschule. Da sie trotz ihres erfolgreichen Debuts am Prager Interimstheater (als Gilda in „Rigoletto“), 1869, nicht engagiert wurde, begab sie sich nach Salzburg und gastierte dann in Graz und Ödenburg (Sopron). 1870 wurde P. Solistin des Opernensembles am Landestheater in Brünn (Brno), 1873 ging sie an das Prager Interimstheater. Ursprünglich im Koloraturfach tätig, wechselte sie später ins jugendlich-dramat. Fach und fand, da sie über eine vorzügliche Technik verfügte, im ganzen Repertoire Verwendung. Smetana schrieb einige Rollen für sie: P. sang 1876 bei der Uraufführung der Oper „Der Kuß“ die Vendulka, 1878 in der Oper „Das Geheimnis“ die Blaschenka, 1882 die Katharina in der „Teufelswand“, in der Neufassung der Oper „Zwei Witwen“ 1878 das Ännchen. Anläßlich der Eröffnung (1881) des Prager Nationaltheaters und bei dessen Neueröffnung (1883) nach dem Brand sang sie in Smetanas National-Festspiel „Libussa“ die Titelrolle. P. wirkte dann am Nationaltheater, wo sie vor allem in Opern Mozarts großen Erfolg hatte, und spielte im Prager Musikleben eine bedeutende Rolle. 1898 zog sie sich von der Bühne zurück, wirkte aber bis an ihr Lebensende als geschätzte Gesangpädagogin. Ihre beste Schülerin war A. Bobková, Sopranistin am Prager Nationaltheater. P. war ab 1889 mit Václav P., dem populären Prager Restaurateur, verheiratet.

Hauptrollen: Armida (Ch. W. v. Gluck, Armida); Page, Valentine, Margarete v. Valois (G. Meyerbeer, Die Hugenotten); Donna Anna, Donna Elvira (W. A. Mozart, Don Giovanni); Pamina, Kgn. der Nacht (ders., Die Zauberflöte); Leonore (L. v. Beethoven, Fidelio); Rosina (G. Rossini, Der Barbier v. Sevilla); Aida (G. Verdi, Aida); Elsa (R. Wagner, Lohengrin); Marie (B. Smetana, Die verkaufte Braut); Helena (Z. Fibich, Blaník); etc.
L.: Kalendář českých hudebníků 23, 1905, S. 28; Dalibor, 1907, S. 132 f.; Biograph. Jb. 12, 1909; Černušák–Štědroň–Nováček; Masaryk (s. Sitt–P. Marie); Otto 23 (s. Sitt–P. Marie); F. A. Šubert, Patnáctý rok Národního divadla, 1898, S. 17, 20; ders., Dějiny Národního divadla v Praze, 1904, S. 251; B. Benoni, Moje vzpomínky a dojmy, Bd. 1, 1917, s. Reg.; J. Teichmann, Postavy českého divadla a hudby, 1941, S. 184 ff.; L. Novák, Stará garda Národního divadla, 1944, S. 385 ff.; P. Pražák, Smetanovy zpěvohry, 4 Bde., 1948, s. Reg.; Z. Nejedlý, Dějiny Národního divadla, Bd. 1, 1949, s. Reg.; J. Neruda, Podobizny, 1973, S. 93.
(A. Myslík)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 36, 1979), S. 17
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