Pfanhauser, Wilhelm d. Ä. (1843-1922), Elektrotechniker und Industrieller

Pfanhauser Wilhelm d. Ä., Elektrotechniker und Industrieller. * Wien, 21. 5. 1843; † Spital a. Semmering (Stmk.), 11. 6. 1922. Sohn des akadem. Malers Franz P.; arbeitete anfangs im Photohandel, übernahm dann die Wr. Vertretung der Pariser Fa. Roseleur, gründete 1873 einen Metallveredelungsbetrieb in Wien-Mariahilf und nahm als erster im dt. Sprachraum die Galvanotechnik in sein Arbeitsprogramm auf. Angeregt durch die Verfahren der Fa. Roseleur, entwickelte er bald eigenständige Arbeitsmethoden und führte die Vernicklung sowie Kupfer-, Zink- und Messingbäder ein. Das Unternehmen, bis 1878 das einzige in Europa, das sich mit diesem Produktionszweig befaßte, weitete sich in kurzer Zeit zum Großbetrieb aus. 1906/07 erreichte P. den Zusammenschluß seines Werkes mit dem größten dt. Konkurrenzbetrieb, Dr. G. Langbein & Co., in Leipzig; die neue Fa. wurde unter dem Namen Langbein-Pfanhauser-Werke AG weltbekannt. P., der Begründer der modernen Galvanotechnik, arbeitete später mit seinen Söhnen Wilhelm d. J., Oskar und Hermann zusammen, von denen sich bes. Wilhelm der intensiven techn.-wiss. Weiterentwicklung widmete. P.s Buch über Galvanotechnik ging aus einfachen Arbeitsanleitungen hervor, erlangte als erstes einschlägiges Standardwerk in dt. Sprache bald weite Verbreitung und wurde später durch P. selbst, ab der 4. Aufl. gem. mit seinem Sohn Wilhelm, zu einem techn.-wiss. Fachbuch allerersten Ranges ausgestaltet.

W.: Das Galvanisieren von Metallen, 1878, 9. Aufl. (ab 4. Aufl. gem. mit W. Pfanhauser jun.): Galvanotechnik, 1949, auch engl. und französ.; Abhh. in Fachz., u. a. in Der Wr. Metallarbeiter.
L.: N. Fr. Pr. vom 13. 6. 1922; O. Pfanhauser, 50 Jahre Galvanotechnik, in: LPW-Kalender, 1924/25; Die österr. galvanotechn. Ind., in: Bll. für Technikgeschichte 21, 1959, S. 26 ff.; Großind. Österr., Bd. 3, S. 186; O. P. Krämer–R. Weiner–M. Fett, Die Geschichte der Galvanotechnik, 1959, s. Reg.; Mitt. E. Pfanhauser, Amstetten, NÖ.
(A. Durstmüller)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 36, 1979), S. 24f.
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