Pfurtscheller, Paul (1855–1927), Naturwissenschaftler und Lehrer

Pfurtscheller Paul, Naturwissenschaftler und Lehrer. Geb. Salzburg (Salzburg), 20. 11. 1855; gest. Wien, 5. 2. 1927; röm.-kath. Sohn des Zollamtsbediensteten Georg Pfurtscheller und der Kreszentia Pfurtscheller, geb. Mariner; ab 1897 verheiratet mit Konstantine Pfurtscheller, geb. Schollian (geb. Triest, Freie Stadt / Trieste, I, 7. 6. 1862; gest. Wien, 23. 1. 1917). – Nach dem Besuch des Gymnasiums (Matura 1874) studierte P. Naturwissenschaften an der Universität Wien, wobei er sich besonders der Pflanzenanatomie und -physiologie unter Julius Ritter von Wiesner widmete; 1878 Dr. phil. Seine bereits 1877 vorgelegte Dissertation „Beiträge zur Anatomie der Coniferenhölzer“ erschien auch gedruckt (in: Verhandlungen der kaiserlich-königlichen zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien 34, 1885). 1879 legte er in Wien die Lehramtsprüfung aus Naturgeschichte für Obergymnasien sowie Mathematik und Physik für Untergymnasien ab und trat am Franz-Joseph-Gymnasium ins Lehramt ein. 1880–86 als Supplent tätig, wechselte P. 1886 als provisorischer Lehrer an das Staatsgymnasium in Wien-Leopoldstadt. 1889 zum wirklichen Lehrer am Franz-Joseph-Gymnasium ernannt, unterrichtete er dort bis zu seinem vorzeitigen Übertritt in den Ruhestand Anfang 1911. P.s Lebenswerk ist die Anfertigung von 39 großformatigen zoologischen Wandtafeln, die 1902–27 jeweils mit einem als „Begleitwort“ bezeichneten erläuternden Text erschienen und national wie international größte Wertschätzung erfuhren. Die ursprünglich für den Schulunterricht konzipierten Tafeln wurden aufgrund ihrer hohen wissenschaftlichen und künstlerischen Qualität auch für den Zoologieunterricht an Universitäten verwendet. 1883 veröffentlichte P. einen pflanzenanatomischen Programmaufsatz „Über die Innenhaut der Pflanzenzelle nebst Bemerkungen über offene Communication zwischen den Zellen“ (in: Neunter Jahresbericht über das k. k. Franz-Joseph-Gymnasium in Wien), ab 1905 wirkte er an der Herausgabe der Zeitschrift „Aus der Natur“ mit, in der er auch einige kleine Aufsätze, beispielsweise „Wie zerkleinern die Tiere die Nahrung?“ (ebd. 7, 1912), publizierte. Darüber hinaus bereicherte P. die naturhistorische Lehrmittelsammlung des Franz-Joseph-Gymnasiums wesentlich. Ab 1877 war er Mitglied der Zoologisch-Botanischen Gesellschaft in Wien. 1926 erhielt er den Titel eines Hofrats.

L.: RP, 20., 29. (mit Bild) 11. 1925, 9. 2. 1927; Tages-Post (Linz), 24. 11. 1925; Salzburger Volksblatt, 22. 2. 1927; Eisenberg 2; Kosel; Zeitschrift für die österreichischen Gymnasien 30, 1879, S. 791; Botanik und Zoologie in Österreich ... 1850 bis 1900, 1901, s. Reg.; K. Klement, in: 37. Jahresbericht über das k. k. Franz Joseph-Realgymnasium in Wien, 1911, S. 42; O. Storch, in: Verhandlungen der Zoologisch-Botanischen Gesellschaft 77, 1927, S. (25)ff.; G. C. Hirsch, Index biologorum, 1928; D. Siderits, in: Academic showcases, ed. C. Feigl, 2016, S. 195ff.; A. Landmann, in: Entomologica Austriaca 27, 2020, S. 107ff. (mit Bild); Pfarre Landstraße-St. Rochus, UA, beide Wien; Dompfarre Salzburg, Salzburg.
(M. Svojtka)   
Zuletzt aktualisiert: 15.12.2020  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 9 (15.12.2020)