Philippovich von Philippsberg Eugen, Nationalökonom. * Wien, 15. 3. 1858; † Wien, 4. 6. 1917. Sohn des Gen. Nikolaus Ph. v. Ph. (1795–1858), Cousin der beiden Folgenden; stud. an den Univ. Graz und Wien (ab 1879) Jus, 1881 Dr. jur.; 1884 habil. er sich an der Univ. Wien für polit. Ökonomie, wurde 1885 als ao. Prof. der Nationalökonomie und Finanzwiss. an die Univ. Freiburg i. Br. berufen, 1888 o. Prof. Ph. geriet in Freiburg in den Bannkreis der hist. Schule, deren sozialpolit. Konsequenzen seinem Charakter entgegenkamen, deren Theoriefeindlichkeit er jedoch im Geiste der Wr. Schule ablehnte. So wurde er zum großen Vermittler zwischen den beiden feindlichen Lagern, eine Rolle, die sich schon in seiner Freiburger Antrittsrede (Über Aufgabe und Methode der polit. Ökonomie, 1886) ankündigte. 1893 kehrte er als o. Prof. der polit. Ökonomie an die Univ. Wien zurück. 1895/96 und 1907/08 Dekan, 1905/06 Rektor, 1904 korr. Mitgl. der Akad. der Wiss. in Wien, 1915 der Ung. Akad. der Wiss. 1909 Mitgl. des österr. Herrenhauses. In Wien vollendete Ph. sein monumentales Hauptwerk, den „Grundriß der Politischen Ökonomie“, das als Lehrbuch sehr hoch geschätzt wurde. Für Ph. war die Theorie nur dann von Bedeutung, wenn sie sich in prakt. Anwendung bewähren konnte. Dementsprechend war seine Tätigkeit vor allem prakt. Natur: so zählte er neben Plener und Hainisch (s. d.) zu den wenigen österr. Mitgl. des Ver. für Sozialpolitik, gehörte dem Kreis der Wr. Fabier an, war Mitgl. des Arbeitsbeirates und des Ind.Rates beim Handelsmin. Daneben behandelte er soziale Fragen in zahlreichen Ztg., Z. und kleinen Stud. (so die erschütternde Schilderung über „Wiener Wohnungsverhältnisse“) und verfaßte eine Vielzahl von Monographien wirtschaftspolit. Inhalts. Ph. erkannte als erster die Notwendigkeit, die unter kapitalist. Bedingungen sich deckenden Prozesse der Einkommensbildung und Einkommensverteilung analyt. auseinanderzuhalten.