Pick Karl, Gewerkschafter und Sozialpolitiker. * Petschek (Pečky, Böhmen), 22. 12. 1867; † Wien, 3. 8. 1938. Wurde nach Absolv. des Untergymn. und der kaufmänn. Lehre Handelsangestellter in einem Textilgroßhandlungshaus in Wien I. 1892 trat er in der Gründungsversmlg. dem Ver. kaufmänn. Angestellter bei, der sich bereits 1893 der neugegründeten Dachorganisation der Sozialdemokrat. Arbeitergewerkschaften, der Gewerkschaftskommission, anschloß. 1893 wurde P. Schriftführer, 1895 Obmann des Ver., 1902 Obmann des Gehilfenausschusses beim Gremium der Wr. Kaufleute und der Krankenkasse der kaufmänn. Angestellten, der Gremialkasse. Auf der Reichskonferenz (1902) vereinigte P. die nach dem Muster des Wr. Ver. kaufmänn. Angestellter an den wichtigsten Handelsplätzen der Monarchie entstandenen lokalen Gewerkschaftsver. der Handelsangestellten zu einem Reichsverband, der 1904 die Umbildung in den Zentralver. der kaufmänn. Angestellten Österr. durchführte, dem sich die Lokalver. als Ortsgruppen anschlossen. P. wirkte bis Februar 1934 als dessen Obmann. Während des Ersten Weltkrieges unterstützte er die Bestrebungen der Zimmerwalder Internationale. Er wurde 1918 Stadtrat von Wien, 1919 in die konstituierende Nationalversmlg., dann in den Nationalrat gewählt. P. gehörte ab der Jh.Wende der Gewerkschaftskomm. und nach der Umgestaltung in den Bund der freien Gewerkschaften deren Vorstand als Mitgl. an. 1921–26 fungierte er als Vizepräs. der Wr. Arbeiterkammer. Red. des Gewerkschaftsorgans „Österreichische Angestellten-Zeitung“. P. erwarb sich große Verdienste um das etappenweise Zustandekommen des Gesetzes (1919) über die volle Sonntagsruhe im Warenhandel, um die Ladensperre, um die Achtundvierzigstundenwoche, um die gesetzliche Regelung des Dienstverhältnisses der Angestellten (Handlungsgehilfengesetz) und als Obmann der Gremialkrankenkasse um die Krankenfürsorge (Kaufmänn. Krankenhaus, Wien XIX.) sowie um eine erweiterte vorbeugende und wiederherstellende Heilbehandlung.