Pietschmann, Adolf (1859-1934), Industrieller

Pietschmann Adolf, Industrieller. * Schluckenau (Šluknov, Böhmen), 8. 6. 1859; † Kaiserswalde (Šluknov, Böhmen), 1. 12. 1934. Sohn eines Webmeisters; nach der Lehre als Handweber im väterlichen Betrieb reiste er für diesen nach Wien, Budapest und Mailand sowie in Böhmen. 1888 gründete er in Kaiserswalde eine Weberei (1918 offene Handelsges.), bei der Handweberei in Heimarbeit betrieben wurde. 1903 begann P. auf mechan. Weberei umzustellen. 1904 errichtete er einen Neubau mit einer Dampfkraftanlage von 120 PS, 1905 Erweiterungsbauten, 1912 weitere Betriebsgebäude. Nach den Erweiterungsbauten von 1926 arbeitete das Werk mehrschichtig mit 350 Betriebsangehörigen bei einer Kraftanlage von 200 PS und Fremdstrom. Haupterzeugnisse waren Flanelle: Baumwoll- und Wolldecken, Tücher, Mützen- sowie Kleiderstoffe, bei einem Rohgarnverbrauch von jährlich 350 t. Das modernst eingerichtete Werk, das für die Weberei, Rauherei und Ausrüstung eine Vorbereitungsanlage mit Zwirnerei, Schlichterei und Spulerei besaß, war die bedeutendste vollstufige Rauhwarenweberei in Österr.-Ungarn und die größte in der Tschechoslowakei.

L.: Rumburger Ztg. vom 4. 12. 1934; Sudetendt. Jb., 1936, S. 168; Unser Niederland 28, 1976, S. 106; Ind.-Compass, 1925, S. 1507; Die Großunternehmen im Dt. Reich, Bd. 7, 1944, S. 502.
(E. Marschner)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 36, 1979), S. 69
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