Pineles, Hirsch Mendel (1806-1870), Gelehrter und Schriftsteller

Pineles Hirsch Mendel, Gelehrter und Schriftsteller. * Tyśmienica (Tyšmenycija, Galizien), 1806; † Galatz (Galaţi, Rumänien), 1870. Vater des Folgenden; zeigte früh eine krit. Einstellung gegenüber den traditionell begründeten Formulierungen der Talmudisten. Nachdem er sich in Brody niedergelassen hatte, schloß er sich den Maskilim-Aktivisten um Krochmal (s. d.) an. P. widmete sich nun dem intensiven Stud. der Phil., der mathemat. Astronomie und der griech. und latein. Sprache. Die von ihm vorgeschlagenen Änderungen im jüd. Kalender brachten ihn in Opposition zu Ch. S. Słonimski, der damals allg. anerkannten Autorität auf diesem Gebiet. P. lebte ab 1853 in Odessa, dann in Galatz, wo er sich an der Realisierung des Programms der Alliance Israélite Universelle betätigte. Von bes. Bedeutung ist seine Abh. „Darkah schel Torah“ (Der Weg der Thora), worin er auf eine Reihe von Entstellungen hinwies, die in die Glossen zur Mischna eingefügt worden waren. Das Buch entfesselte die heftige Kritik der Traditionalisten, von denen Waldberg das polem. Werk „Kach hi Darkah schel Torah“ (Das ist der Weg der Thora), 1864–68, verfaßte.

W.: Darkah schel Torah (Der Weg der Thora), 1861; zahlreiche Abhh. in hebr. Ztg. und Z., u. a. in Hehalutz, Kerem-Chemed, Hamagid, Yeschurun.
L.: Enc. Jud.; Jew. Enc.; Jüd. Lex.; Wininger; Jewrejskaja Enc. 12, 1912; Arim ve-Imahoth be-Israel, hrsg. von N. M. Gelber, 1955.
(J. Leszczyński)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 36, 1979), S. 81f.
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