Pino von Friedenthal, Felix Maria Frh. (1825-1906), Politiker und Verwaltungsbeamter

Pino von Friedenthal Felix Maria Frh., Verwaltungsbeamter und Politiker. * Wien, 14. 10. 1825; † St. Ruprecht b. Völkermarkt (Kärnten), 14. 4. 1906. Stammte aus einer ursprünglich lombard. Familie; absolv. in Wien das Schottengymn. und stud. 1845–48 an der Univ. Jus; 1849 trat er in den Staatsdienst, war beim Grazer Kriminalgericht und bei der Zentralseebehörde in Triest tätig, wechselte dann in den polit. Verwaltungsdienst und wirkte in Belluno und Görz/Gorizia (1859). 1867 war er Bez.Hptm. in Baden (NÖ), später in Görz, 1870–74 Landespräs. der Bukowina, wo er an den vorbereitenden Arbeiten zur Gründung einer Univ. in Czernowitz (Černivci) beteiligt war. Trotz seiner Stellung in der Beamtenhierarchie war er bis 1878 Landtagsabg. der Bukowina und 1871–86 (mit Unterbrechungen) Reichsratsabg. (Mitgl. der liberalen Linken). 1874–79 war er Statthalter in Triest, 1879–81 in OÖ. 1881–86 fungierte P. als Handelsminister im Kabinett Taaffe. Als solcher machte er sich um die Organisation der Staatsbahnen sowie um die Einführung des Postsparkassenwesens verdient und zeigte sozialpolit. Interessen bei der Reform der Gewerbeordnung. Seine unbürokrat. Amtsführung und sein Lebensstil schufen ihm manche Gegner, obwohl seine persönliche Korrektheit außer Zweifel stand. 1886 zum Rücktritt gezwungen, wurde er wieder Landespräs. der Bukowina. 1890 i. R.

L.: N. Fr. Pr. vom 17. 4. 1906; Biograph. Jb. 11. 1908; Czedik, Bd. 1. s. Reg.; Knauer; Kosch, Das kath. Deutschland; S. Hahn. Reichsraths-Almanach für die Session 1885/86, 1885; Beschreibender Kat. des k. k. hist. Mus. der österr. Eisenbahnen, 1902, S. 442 ff.; G. Kolmer, Parlament und Verfassung in Österr., Bd. 4–5, 1907–09, s. Reg.; O. Knauer, Österr. Männer des öff. Lebens von 1848 bis heute, 1960; 100 Jahre im Dienste der Wirtschaft, red. von B. Zimmel, Bd. 1, 1961, S. 401 f.; K. Ebert, Die Anfänge der modernen Sozialpolitik in Österr. (= Stud. zur Geschichte der österr.-ung. Monarchie 15), 1975, s. Reg.
(W. Goldinger)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 36, 1979), S. 84f.
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