Piskaček, Ludwig (1854-1932), Gynäkologe und Geburtshelfer

Piskaček Ludwig, Gynäkologe und Geburtshelfer. * Karcsag, Kom. Szolnok (Karcag, Ungarn), 16. 11. 1854; † Baden (NÖ), 18. 9. 1932. Stud. 1876–82 an der Univ. Wien Med., 1882 Dr. med.; nach chirurg. Ausbildung 1882–84 unter E. Albert (s. d.) war er 1884–88 Ass. an der II. geburtshilflich-gynäkolog. Klinik bei Späth und dessen Nachfolger A. Breisky (s. d.). Ab 1888 Facharzt für Geburtshilfe und gynäkolog. Praxis in Wien, 1889 Priv.-Doz. für Geburtshilfe und Gynäkol. an der Univ. Wien. 1890 wurde er Prof. der Geburtshilfe an der Hebammenlehranstalt und Primarius der Oberösterr. Gebäranstalt in Linz, die er bald durch eine gynäkolog. Abt. erweitern konnte. 1901 übernahm er die Leitung der Niederösterr. Landesgebäranstalt und der Hebammenlehranstalt bzw. der III. geburtshilflichen Klinik in Wien. 1920 Tit. ao. Prof., 1925 i. R. P.s ausgezeichnetes Lehrbuch für Hebammen, um deren Schulung er sich hervorragende Verdienste erwarb, fand in der ganzen Monarchie Verwendung und wurde ins Russ., Span. und Portugies. übers. Nach ihm benannt ist die P.-Ausladung als frühes Schwangerschaftszeichen: im Bereich der Implantationsstelle des Eies entwickelt sich durch die lokal sehr hohe Konzentration des Chorionhormons eine weiche Vorwölbung, die bei lateralem Sitz palpabel ist. Von P. wurden auch Handgriffe zur Feststellung des Standes des Kopfes und zur Stillung einer Postpartum-Blutung angegeben.

W.: Beitrr. zur Therapie und Casuistik der Uterusrupturen (= Smlg. medicin. Schriften 2), 1889; Denkschrift betreffend die Errichtung einer medizin. Hochschule in Linz a. D., gem. mit C. Beurle, A. Brenner und F. Schnopfhagen, 1894; Lehrbuch für Schülerinnen des Hebammenkurses und Nachschlagebuch für Hebammen, 1896, 7. Aufl. 1928; Über Ausladungen umschriebener Gebärmutterabschnitte als diagnost. Zeichen . . ., 1899; Abhh. in Z. und Hdbb.
L.: T. Franz, L. P., in: WMW 82, 1932, S. 1336 f.; H. Katz, In memoriam L. P., in: Wr. klin. Ws. 46, 1933, S. 58 f.; Fischer; Lesky, S. 471; I. Fischer, Geschichte der Geburtshilfe in Wien, 1909, S. 395 f.; ders., Geschichte der Ges. der Ärzte in Wien 1837–1937, 1938, S. 285; Wörterbuch der Med., 5. Aufl., hrsg. von H. Schaldach, 1973; B. Leiber–Th. Olbert, Die klin. Eponyme, 1968; UA Wien.
(M. Jantsch)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 37, 1980), S. 99
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