Pisko, Oskar (1876-1939), Jurist

Pisko Oskar, Jurist. * Wien, 6. 1. 1876; † Wien, 2. 12. 1939. Sohn des Vorigen; trat nach Absolv. der rechtswiss. Stud. an der Univ. Wien (1898 Dr. jur.) 1897 in den Justizdienst, legte 1899 die Richteramtsprüfung ab, wirkte an verschiedenen Gerichten als Richter und wurde 1917 LGR. Schon während des Hochschulstud. galt P.s bes. Interesse dem Handelsrecht. 1909 Priv.Doz. für österr. Handels- und Wechselrecht an der Univ. Wien, 1914 wurde er Tit. ao. Prof., 1917 Erweiterung der Venia legendi auf das österr. bürgerliche Recht, 1918 ao. Prof., 1921 Tit. o. Prof., 1924 o. Prof. des österr. bürgerlichen Rechts an der Univ. Wien. 1938 Versetzung in den zeitlichen Ruhestand. Er war Mitgl. der judiziellen Staatsprüfungskomm., der Komm. für die Richteramtsprüfung sowie für das Lehramt an höheren Handelsschulen. P., ein scharfsinniger Denker, war in seinen Arbeiten manchmal sehr dem Begrifflichen verhaftet. Theoret. bes. interessant waren seine Gedanken zum Unternehmensrecht und seine originelle Gewährleistungslehre. Mehrere Arbeiten bekunden seine Vorliebe für Methodenfragen der Rechtswiss. Durch seine Bearb. des Staubschen Kommentars zum Allg. Dt. Handelsgesetzbuch für Österr., durch sein Lehrbuch des österr. Handelsrechts und nicht zuletzt durch die Kommentierung wesentlicher Tle. des Klang-Kommentars zum Allg. Bürgerlichen Gesetzbuch übte er wesentlichen Einfluß auf die Rechtspraxis aus. Er gilt als einer der angesehensten österr. Rechtsgelehrten der Zwischenkriegszeit.

W.: Die außerstreitige Gerichtsbarkeit in Handelssachen, in: Gerichtshalle, 1900; Das Recht der Handlungsgehilfen nach dem jüngsten Regierungsentwurf, ebenda, 1900; Entwurf zu einem Handlungsgehilfengesetz, 1907; Das Unternehmen als Gegenstand des Rechtsverkehrs, 1907; Das Handlungsgehilfengesetz, 1910; Die beschränkte Haftung des Einzelkaufmannes, 1910; Die Kumulierung von Ansprüchen gegen die Eisenbahn wegen Verlustes und Beschädigung des Gutes mit Ansprüchen wegen Lieferfristüberschreitung, in: Österr. Z. für Eisenbahnrecht, 1911; Richtlinien für eine Revision des Handelsgesetzbuches, 1918; Entwurf eines Handelsgesetzbuches, 1920; Gewährleistungs-, Nichterfüllungs- und Irrtumsfolgen bei Lieferung mangelhafter Ware, 1921, 2. Aufl. 1926; Lehrbuch des österr. Handelsrechtes, 1923; Novelle zum Handelsgesetzbuche, 1928; Rechtsfälle aus dem Handelsrecht, 1931; Handelsgesetze als Quelle des bürgerlichen Rechts, 1935; Mitarbeit am Kommentar zum Allg. Bürgerlichen Gesetzbuch; etc. Hrsg.: Das allg. Handelsgesetzbuch vom 17. 12. 1862 . . ., gem. mit W. Schlesinger, 1926; Eisenbahnund Postbeförderungsrecht, gem. mit W. Schlesinger und K. Löbl (= Allg. Handelsgesetzbuch 11, Tl. 2), 22. Aufl. 1929; H. Staub, Kommentar zum Allg. Dt. Handelsgesetzbuch, Ausg. für Österr., 3. umgearb. Aufl., 2 Bde., 1933 ff.; etc. Abhh. in Z.
L.: Jb. der Wr. Ges., 1928, 1929; Kürschner, Gel. Kal., 1925–35; Allg. Verw.A., Wien; UA Wien.
(R. Welser)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 37, 1980), S. 100
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