Pitsch, Karl Franz (1786-1858), Komponist und Organist

Pitsch Karl Franz, Komponist und Organist. * Batzdorf (Bartošovice, Böhmen), 5. 2. 1786; † Prag, 12. 6. 1858. Erhielt bereits vierjährig von seinem Vater, einem Schullehrer, Violin-, später auch Klavier- und Orgelunterricht. Danach war er u. a. Schüler des Organisten Otto in Glatz (Kłodzko). Neben seiner musikal. Ausbildung absolv. P. auch das Gymn. und in Prag die philosoph. Jgg. 1815–25 war er Musiklehrer der Familie Manner in Bohdalitz (Bohdalice), was ihm eine ansehnliche lebenslängliche Pension eintrug. 1825 hielt er sich in Wien auf, wo er u. a. seinen späteren Freund Sechter kennenlernte. 1826 ging P. nach Prag, übernahm 1832 die Organistenstelle an der Pfarrkirche St. Nikolaus und wurde 1840 als Nachfolger Führers (s. d.) Leiter und Erster Lehrer an der Prager Orgelschule. Dieses allg. sehr angesehene Amt bekleidete er bis zu seinem Tode. Eine Berufung als Organist an die Wr. Hofkapelle lehnte er aus Altersgründen ab. Sein hauptsächlich kirchenmusikal. ausgerichtetes Œuvre ergänzen theoret. Erörterungen aus dem Gebiet der Harmonik und Rhythmik sowie ästhet. Aufsätze und Kritiken. P., vielfach geehrt und ausgezeichnet (u. a. Ehrenmitgl. des Salzburger Mozarteums), galt als Meister des Kontrapunkts und letzter Vertreter der nachbarocken Orgelkunst in Böhmen. Er beeinflußte, vor allem auch durch seine Schüler, nachhaltig die Entwicklung der Kirchenmusik in Böhmen.

W.: Messe; Te Deum; Requiem; ca. 100 Präludien und Fugen; Lieder. Publ.: Abhh. und Kritiken. Red.: Mus. für Orgelspieler, 1832 ff. Bearb.: J. Seeger, Bezifferte Bässe in zwei Noten-Systemen . . ., 6 He., 1834.
L.: Černušák–Štědroň–Nováček; Die Musik in Geschichte und Gegenwart; Fétis; Kosch, Das kath. Deutschland; Masaryk (s. Píč); Otto 19; Rieger; Riemann; Schilling; Wurzbach; F. S. Gaßner, Universal-Lex. der Tonkunst, Neuausg. 1849; Neues Universal-Lex. der Tonkunst, bearb. und hrsg. von E. Bernsdorf, 3, 1861; J. Schuberth’s Musikal. Conversations-Lex., 10. Aufl. 1881; Conversationslex. der Tonkunst, hrsg. von P. J. Tonger, 1881–85.
(Ch. Harten)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 37, 1980), S. 105f.
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