Pokorny, Johann; Ps. Hans Weber-Lutkow (1861-1931), Schriftsteller, Jurist und Gutsbesitzer

Pokorny Johann, Ps. Hans Weber-Lutkow, Schriftsteller, Jurist und Gutsbesitzer. * Lemberg (L’viv), 27. 9. 1861; † Łowce b. Jaroslau (Galizien), 25. 1. 1931. Sohn eines Statthaltereirates; stud. Jus an den Univ. Lemberg und Wien (1881/82), 1883 Dr. jur. P. war ab 1883 im Gerichtsdienst in Wien und NÖ, ab 1896 am Bez.Gericht in Wildshut (Salzburg) tätig, 1908 LGR und Gerichtsvorsteher. 1911 i. R., widmete er sich der Bewirtschaftung seines Gutes Łowce. Er arbeitete in der galiz.dt. Volkstumsorganisation und war bis 1914 Mitgl. des Aufsichtsrates des Verbandes dt. landwirtschaftlicher Genossenschaften in Galizien. P. war Mitarbeiter des „Deutschen Volksblattes für Galizien“ und des „Ostdeutschen Volksblattes“, davor auch des „Kyffhäuser“. Seine Gedichte, Erz., Feuilletons, Skizzen etc. erschienen in den bedeutendsten dt.sprachigen literar. und schöngeistigen Z., nur wenige jedoch in Buchform gesammelt. P.s schriftsteller. Bedeutung liegt auf dem Gebiet der Erz. Er formt packende Charaktere aus dem ruthen. Milieu, dessen Darstellung ihn in die Nähe Sacher-Masochs rückt, ohne ihn jedoch dessen künstler. Höhe erreichen zu lassen. Seine Gestalten, triebhafte Naturmenschen, gehorchen eigenen, ihnen innewohnenden Naturgesetzen, die sie außerhalb des üblichen Moralund Sittenkodex stellen.

W.: Schlummernde Seelen, 1900; Die schwarze Madonna, 1902; Longwood, 1913; Kein Erbarmen, in: Dt. Bll. in Polen, 1927; etc. Erz., Feuilletons, Gedichte etc. in Der Gesellschafter (Hamburg), Von der Heide, Monatsbll. für dt. Literatur, Neue Bahnen, Österr. Rundschau, Ostdt. Monatshe. etc.
L.: H. Sternbach, H. Weber-Lutkow (H. P.), in: Ostdt. Monatshe. 7, 1927, S. 1162 ff.; Brümmer; Giebisch–Gugitz; Kosch; Kürschner, Nekrolog I; Nagl–Zeidler–Castle 4, S. 1401 f.; J. Rollauer, Die Literatur der Josefin. Ansiedler in Kleinpolen (Galizien), in: Gedenkbuch an die Einwanderung der Dt. in Galizien vor 150 Jahren, 1931, S. 161 ff.; K. K. Klein, Literaturgeschichte des Deutschtums im Ausland, 1939, S. 220.
(E. Lebensaft)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 37, 1980), S. 162
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