Pollack von Parnegg, Leopold Frh. (1839-1922), Großindustrieller

Pollack von Parnegg Leopold Frh., Großindustrieller. * Nikolsburg (Mikulov, Mähren), 29. 10. 1839; † Wien, 28. 3. 1922. Bruder des Vorigen; trat 1867 in das von seinem Vater Hermann P. Anfang der 30er Jahre gegründete Geschäft (Zwischenhandel mit Textilien) ein und übernahm dieses 1871 als protokollierte Fa. Hermann P.s Söhne, mit seinem Bruder Bernhard P. v. Parnau und seinen Söhnen Felix, Friedrich, Leo und Walter als Gesellschafter. Neben diesem Zwischenhandelsgeschäft, das bald eines der größten der Branche wurde, befaßte sich die Fa. ab 1881 mit der – dank der einsetzenden Schutzzollpolitik rasch zunehmenden – Fabrikation von Webwaren, die sie später ausschließlich und in größtem Umfange betrieb. P. errichtete eine Reihe von großen Baumwollspinnereien und Webereien in Böhmen und erweiterte die Fa. durch die Gründung von Spinnereien in Neurode (Nowa Ruda, preuß. Schlesien) und Rouen (Frankreich) über die Grenzen der Monarchie hinaus. P. nahm auch verschiedene Funktionen in unternehmer. Interessenvertretungen wahr. Er war u. a. 1890–97 Vizepräs., dann bis 1912 Präs. des Gremiums der Wr. Kaufmannschaft, als der er den Ausbau bzw. die Schaffung von kaufmänn. Bildungs- und Sozialeinrichtungen (Bau des Hauses der Wr. Kaufmannschaft, Errichtung des Gremialspitals, Gründung der Handelsakad. der Wr. Kaufmannschaft etc.) nachdrücklich anregte und förderte; 1885–1911 w. Mitgl., ab 1911 korr. Mitgl. der Wr. Handelskammer, zeitweise Zensor der Österr.-ung. Bank, Mitgl. des Ind. Rates, Kurator des Handelsmus. 1903 nob., 1918 Frh.

L.: N. Fr. Pr. vom 29. 3. 1922; Gotha, Frh., 1931; Wininger; Illustriertes österr.-ung. Ehren-Buch. Almanach der Mitgl. des k.-österr. Franz Joseph-Orden, 1909; Weimarer hist.-genealoges Taschenbuch des gesamten Adels jehud. Ursprunges, 1912/13; R. Granichstaedten-Czerva–J. Mentschl–G. Otruba, Altösterr. Unternehmer (= Österr.-Reihe 365/67), 1969, S. 89; Allg. Verw.A., Registratur der Wr. Kammer der gewerblichen Wirtschaft, beide Wien.
(P. G. Fischer)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 37, 1980), S. 174
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