Pollak Gustav, Journalist und Literarhistoriker. * Wien, 4. 5. 1849; † Cambridge, Mass. (USA), 1. 11. 1919. Sohn eines Arztes; emigrierte 17jährig in die USA, wo er – zumeist in Tuscaloosa, Ala. – als Verkäufer, daneben auch als Privatlehrer tätig war. Nachdem er für einige Zeit nach Wien zurückgekehrt war, lebte er ab 1874 ständig in den USA und heiratete 1875 die Tochter seines Mentors, des Wissenschafters und Lexikographen M. Heilprin. Ab 1874 verfaßte P. Beitrr. für die New Yorker Z. „The Nation“, dann auch für die „Evening Post“ – aufgrund seiner Kenntnisse der europ. Verhältnisse vor allem über außenpolit., später jedoch auch über literar. Themen. Er war 1881–93 auch in der Finanzabt. der Evening Post Publishing Company beschäftigt, red. 1884–1909 gem. mit L. M. Yale die Z. „Babyhood“ und war an der redaktionellen Arbeit für verschiedene Konversationslexika, wie „The Century Cyclopedia of Names“, „The New International Encyclopaedia“ u. a., beteiligt. P., der große Kenntnisse über dt.sprachige und amerikan. Literatur besaß, hielt 1905 an der Johns Hopkins Univ. in Baltimore Vorlesungen über österr. Literatur, aus denen seine Publ. über Grillparzer (s. d.) hervorgingen. Trotz konventioneller Ansatzpunkte leistete er mit diesen literarhist. Stud. – auch über Feuchterslebens (s. d.) „Zur Diätetik der Seele“ – und den darin von ihm selbst vorgenommenen Übers. österr. Schriftsteller ins Engl. einen wertvollen Beitr. zur Rezeption der österr. Literatur in den USA. P. war zeitweise auch innenpolit., vorwiegend für die demokrat. Partei, engagiert. Gegen Ende des Ersten Weltkrieges arbeitete er einige Monate in Washington für Wilsons Berater und Friedensvermittler, Obst. House.