Polli, Giorgio (1862-1942), Architekt

Polli Giorgio, Architekt. * Triest, 7. 12. 1862; † Triest, 28. 8. 1942. Vater des Architekten Carlo P. (s. d.); arbeitete nach Abschluß des Maschinenbaustud. am Grazer Polytechnikum kurze Zeit beim Österr. Lloyd, dann bei der Gemeinde Triest, die ihn mit der Regulierung der Via Rossetti beauftragte. Die von P. errichteten Wohnhäuser und öff. Gebäude dokumentieren jene eklekt. Strömung, die in Triest durch Berlam, Nordio (s. d.) und Zamatio repräsentiert wurde. Schon früh dominierten in seinen Arbeiten Vorbilder (ehemaliges Café Milano, 1895), die von der venezian. Renaissance (Casa Treves, 1903) bis zur getreuen Wiedergabe der Spätrenaissanceformen Longhenas (Palazzo Artelli, 1906) reichten. Der Palazzo Artelli, eine maßstabgetreue Verkleinerung des Ca’ Rezzonico im Erdgeschoß und des Ca’ Pesaro in den oberen Etagen, zeigt P.s Fähigkeit, trotz der äußeren Notwendigkeiten der neuen Aufgabe die Ausgewogenheit Longhenas vollständig nachzuvollziehen. Mit der Fischmarkthalle (1913) erreichte P., unter Verwendung neuer Materialien wie Stahl, Glas und Beton, seinen künstler. Höhepunkt. Klare Formen weist auch das Gebäude der Assicurazioni Generali auf, bei dem neoklassizist. Motive verwendet wurden.

W.: Sanatorium, 1897, Villa Parisi, Gebäude der Pfandleihanstalt, beide 1910, Haus der Assicurazioni Generali, gem. mit C. Polli, Schulen, Wohnhäuser etc. (alle Triest).
L.: Il Piccolo (Triest) vom 30. 8. 1942; B. Polli, Gli architetti G. e C. P. e le Generali, in: Bollettino delle Assicurazioni Generali 10, 1973.
(N. Zanni)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 37, 1980), S. 185
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