Potier des Echelles Rudolf Frh., Ps. P-r., P. C., B.-C., Sarmaticus, Offizier und Fachschriftsteller. * Gmunden (OÖ), 11. 4. 1836; † Wien, 20. 2. 1912. Trat 1849 als Kadett beim IR 14 ein, 1854 Lt. Er nahm an den Feldzügen 1859, 1864 und 1866 (Nordarmee) teil und wurde schwer verwundet. Ab 1872 war P. im Gen.Stabskorps eingeteilt und tat im Landesbeschreibungsbüro Dienst. Daneben wirkte er als polit. und militärwiss. Schriftsteller und engagierte sich in in- und ausländ. Ztg., bes. bei der Erörterung der großen Militärreformen nach 1866 sowie zukünftiger Kriegsfälle. Er übernahm 1884 die Red. von „Streffleur’s österreichischer militärischer Zeitschrift“ sowie des „Österreichischen Reichsboten“ und arbeitete in der Red. der „Vedette“ mit. 1885 wurde P. nach einem undurchsichtigen, wechselvollen und internationale Aufmerksamkeit erregenden Gerichtsverfahren wegen – anerkanntermaßen unabsichtlicher – Weitergabe von Ordres de bataille an einen ausländ. Off. zu einem Jahr Kerker und zum Chargenverlust verurteilt. Versuche zur Wiederaufnahme des Verfahrens nach verbüßter Strafe blieben erfolglos. P., der einer Intrige oder einer Geheimdienstoperation zum Opfer gefallen sein dürfte, scheint weiterhin als Verfasser von Artikeln im militärwiss. und im propagandist.-patriot. Sinne tätig gewesen zu sein.