Praschniker Kamillo (Camillo), Archäologe. * Wien, 13. 10. 1884; † Wien, 1. 10. 1949. Sohn des Dir. der Südbahnges., Luis P.; stud. klass. Altertumswiss. an den Univ. Innsbruck (1902–04 und 1905/06, 1908 Lehramtsprüfung aus klass. Sprachen und Dt. sowie Dr. phil.), Berlin (1905) und Wien (1906–1908). 1908–10 absolv. er eine Stud.Reise durch das Mittelmeergebiet und war dann Ass. bei Reisch in Wien; 1912–20 Sekretär am Österr. Archäolog. Inst.; 1913/14 (dann 1926 und 1927) nahm er an der Ausgrabung Sichems (Israel) als archäolog. Berater Sellins teil. 1915 Priv.Doz. für klass. Archäol. an der Univ. Wien. 1916 unternahm er gem. mit Schober im Auftrag der Akad. der Wiss. bzw. der Orientabt. des Kriegsmin. eine Forschungsexpedition nach Montenegro und Albanien. 1922 Tit. ao. Prof. an der Univ. Wien, 1923 o. Prof. der klass. Archäol. an der Dt. Univ. Prag, 1929/30 Dekan. 1930 o. Prof. der klass. Archäol. an der Univ. Jena, im selben Jahr ao. Prof. (Tit. o. Prof.), 1934 o. Prof. der klass. Archäol. an der Univ. Wien als Nachfolger Reischs, 1935 Dir. des Österr. Archäolog. Inst. P.s Hauptarbeitsgebiet war die klass. Archäol. im weitesten Sinne, wobei ihn vor allem die Kunst um die Akropolis von Athen fesselte. Er beschäftigte sich auch eingehend mit dem Fries von Gjölbaschi-Trysa und vor allem mit dem großen Mausoleum von Belevi, an dessen Freilegung er mit Keil und Theuer arbeitete. P. interessierte sich auch für die Provinzialarchäol. Er erkannte als erster, daß in Virunum eine antike Bildhauerschule bestanden hatte. 1932 korr., 1937 w. Mitgl. der Akad. der Wiss. in Wien.