Prausnitz Wilhelm, Hygieniker. * Glogau (Głogów, preuß. Schlesien), 1. 1. 1861; † München, 11. 9. 1933. Stud. an den Univ. Heidelberg, Leipzig, Freiburg i. Br. und Breslau (Wrocław) und beschäftigte sich zunächst in München (1885 Dr. med.) mit patholog. Anatomie, 1885/86 in Göttingen mit medizin. Chemie und Hygiene, dann wieder in München bei Pettenkofer mit ernährungsphysiolog. Problemen, aber auch mit Abwasser- und Seuchenfragen. 1890 Habil. für Hygiene an der Univ. und an der Techn. Hochschule München. 1893 ao. Prof. der Hygiene und Vorstand des Hygiene-Inst. der Univ. Graz, dem die 1897 neuerrichtete staatliche Lebensmitteluntersuchungsanstalt angegliedert wurde. 1919 HR. Neben Fragen der menschlichen Ernährung widmete P. bes. Aufmerksamkeit den ansteckenden Krankheiten. Nachdem er schon in München zum Ausbau der bakteriolog. Technik und der epidemiolog. Erforschung der Krankheitswege wesentlich beigetragen hatte, befaßte er sich um die Jh. Wende mit Fragen der Seuchenbekämpfung im weitesten Sinne und beeinflußte grundlegend den Aufbau des öff. Sanitätsdienstes in der Österr.-ung. Monarchie. 1906 konnte P. an seinem Inst. die erste bakteriolog. Untersuchungsstelle in Österr.-Ungarn errichten, die für die ganze weitere Entwicklung beispielhaft wurde. Während des Ersten Weltkrieges beschäftigte er sich mit Problemen der Militärhygiene. P. arbeitete auch viel über Säuglingssterblichkeit, bemühte sich um Ausbildung der Fürsorgerinnen und betätigte sich verdienstvoll auf dem Gebiet der Stadthygiene (Trinkwasserwesen, Abfallbeseitigung) und Gesundheitstechnik (Hygieneplanung beim Neubau des Grazer Landeskrankenhauses und der Univ.Kliniken).