Preis, Ferdinand (1831–1864), Militärkapellmeister und Komponist

Preis Ferdinand, Militärkapellmeister und Komponist. Geb. Uittwa, Böhmen (Útvina, CZ), 13. 6. 1831; gest. Prag, Böhmen (Praha, CZ), 13. 1. 1864. Sohn des Schneidermeisters Karl Preis und der Rosina Preis, geb. Preis. – P. diente ab 1851 beim Infanterieregiment Nr. 38. 1856 übernahm er die Leitung der Militärkapelle dieses Truppenkörpers und blieb bis zu seinem frühen Tod Militärkapellmeister. Stationiert war er in Eger, Linz, Brünn und Prag sowie ab 1860 in Theresienstadt. Er komponierte mehr als 100 Werke, v. a. Märsche und Wiener Tanzmusik. Sehr erfolgreich war er 1852 mit dem Marsch „Mein Österreich“ (später auch „O du mein Österreich“), der im Trio die Melodie „Das ist mein Österreich“ von →Franz von Suppé aus →Anton Freiherr von Klesheims romantischem Märchen „’s Alraunl“ (1849 im Theater an der Wien uraufgeführt) verwendet. Dieser Marsch ist auch Bestandteil der offiziellen Ausgabe der „Historischen Märsche“ von 1895 (dort ist der Komponist fälschlich als E. Preiss angeführt) und wird mitunter als heimliche Hymne Österreichs bezeichnet. Im Druck erschienen ferner u. a. „Amor’s Reigen“ (Polka française), die „Turner-Polka-Mazurka“, „Die Gratulantin“, „Schneeglöckchen“, „Salonblume“, „Joujou“ (alle Polka-Mazur), die „Gambrinus-Polka“ sowie der Ländler „Gebirgs-Melodien“.

L.: Bohemia, 17. 1. 1864; oeml; Suppan, Blasmusik; E. Kaiser, Historische Märsche und sonstige Compositionen für das kaiserliche und königliche Heer, 1895, Faksimile-Neudruck 2002, ed. F. Anzenberger, S. XX, 403ff.; F. Anzenberger, in: Österreichische Blasmusik 47, 1999, H. 5, S. 12f.; E. Anzenberger-Ramminger u. a., Märsche der k. u. k. Zeit, 2004, S. 20f.; F. Anzenberger, in: Blasmusikforschung 8, 2013, S. 2ff. (online, Zugriff 12. 5. 2021); KA, Wien; Kostel Útvina, CZ.
(F. Anzenberger)   
Zuletzt aktualisiert: 20.12.2021  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 10 (20.12.2021)