Preisinger, Josef (1796-1865), Sänger

Preisinger Josef, Sänger. * Wien, 24. 1. 1796; † Prag, 2. 6. 1865. Entstammte einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie; stud. nach dem frühen Tod des Vaters vor allem Klavier und Sprachen, war zunächst jedoch als Kaufmann tätig. Später trat er bei der Bankregistratur ein und erteilte daneben Klavierunterricht zur Finanzierung seines Gesangstud. Als Schüler von J. Tomaselli und Mozatti traf er mit Rossini zusammen. Er trat auch häufig als Sänger und Schauspieler auf Wr. Privatbühnen auf. Stud. Reisen führten ihn durch die Lombardei und Venetien. Nach seiner Rückkehr nach Wien wurde er 1823 als Buffobaß für dt. und italien. Oper an das Kärntnertortheater engagiert, 1824 sang er am Grazer Opernhaus, 1825, anläßlich der Krönung Karoline Augustes (s. d.), in Preßburg (Bratislava). 1826–34 hielt er sich vorwiegend in Wien auf, gastierte in Berlin, Frankreich und Graz, übersiedelte schließlich 1834 nach Prag und zählte dort bald zu den besten Sängern. 1862 i. R. Nach Beendigung seiner Sängerkarriere trat er in Lustspielen und Possen auf. P., der selbst die kleinsten Rollen mit größter Genauigkeit ausarbeitete, wurde ab 1842 auch mit der Opernregie betraut.

Hauptrollen: Leporello (W. A. Mozart, Don Giovanni); Bartolo (ders., Die Hochzeit des Figaro); Mephistopheles (L. Spohr, Faust); Cantarelli (ders., Der Zweikampf mit der Geliebten); Bruder Tuck (H. Marschner, Der Templer und die Jüdin); Podestà (G. Rossini, Die dieb. Elster); Sebastian Brandel (F. Paër, Der lustige Schuster); Gärtner (D. F. E. Auber, Schnee); Baptiste (ders., Maurer und Schlosser); Daniele (L. E. F. Hérold, Zampa); van Bett (G. A. Lortzing, Zar und Zimmermann); etc.
L.: Allg. Theaterztg. und Unterhaltungsbl. . . . 16, 1823, n. 150; Bohemia vom 4. 6. 1865; Tagesbote aus Böhmen vom 4. und 7. 6. 1865; Der Zwischen-Akt vom 6. 6. 1865; Eisenberg; Kosch, Das kath. Deutschland; Wurzbach; O. Teuber, Geschichte des Prager Theaters 3, 1888, s. Reg.
(Ch. Harten)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 38, 1981), S. 256f.
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