Pribićević Svetozar, Politiker und Journalist. * Hrvatska Kostajnica (Kroatien), 26. 10. 1875; † Prag, 15. 9. 1936. Stud. Mathematik und Physik an der Univ. Agram (Zagreb), war dann einige Zeit Gymnasialprof., wandte sich aber bald der Politik und dem Journalismus zu. Ab 1902 red. er das in Agram erscheinende Organ der Serb. unabhängigen Partei, „Novi Srbobran“, und propagierte darin die Ideen der Zusammenarbeit von Serben und Kroaten. P. war Abg. zum kroat. Landtag. Nach Bildung der serb.-kroat. Koalition (1905) wurde P. einer ihrer Führer. 1918 wurde er Vizepräs. und einflußreichstes Mitgl. des Nationalrates der Slowenen, Kroaten und Serben, der die Vereinigung der südslaw. Länder der Habsburgermonarchie mit Serbien proklamierte. Im Kg.Reich der Serben, Kroaten und Slowenen (SHS) fungierte P. 1918–20 und Juli–Dezember 1921 als Innenminister, 1920–25 mit Unterbrechungen als Unterrichtsminister und vertrat unitarist. Ideen sowie das Prinzip eines streng zentralist. regierten Staatswesens. 1919 begründete er mit verschiedenen Parteiengruppierungen die Demokrat. Partei. Vom Zentralismus enttäuscht, ging P. mit Radić, dem Führer der größten kroat. Oppositionspartei, der Kroat. republikan. Bauernpartei, eine bäuerlich-demokrat. Koalition ein, welche zum erbittertsten Gegner des Zentralismus wurde. 1929 wurde P. in Brus (Serbien) interniert, durfte jedoch nach einer Erkrankung auf Fürsprache Masaryks (s. d.) emigrieren. Er ließ sich in Paris nieder, wo er eine rege Tätigkeit gegen die Diktatur Alexanders II. entfaltete. Zuletzt lebte er in Prag und vertrat die Idee einer republikan. und föderativen Gestaltung Jugoslawiens.