Prielle Kornélia (Antónia), Schauspielerin. Geb. Sziget, Ungarn (Sighetu Marmației, RO), 1. 6. 1826; gest. Budapest (H), 25. 2. 1906; röm.-kath., ab 1847 evang. HB. Väterlicherseits aus einer nach Ungarn eingewanderten französischen Familie stammend, Tochter des Riemers József Prielle (geb. um 1801; gest. 1867) und dessen Ehefrau Eleonóra Prielle, geb. Székely (gest. 1838), Schwester der Schauspielerinnen Emília Prielle, verheiratete Láng (geb. Sziget, 1829; gest. Budapest, 1902), und Lilla Prielle, verheiratete Rónai (geb. Sziget, 1834; gest. Budapest, 17. 12. 1877), sowie des Schauspielers und Regisseurs Péter Prielle (geb. Sziget, 17. 6. 1838; gest. Nemesabony, Ungarn / Veľké Blahovo, SK, 16. 9. 1915); 1847–49 und 1864–72 mit →Kálmán Szerdahelyi, 1849–54 mit dem Schauspieler, Theaterdirektor und Husarenhauptmann Elek Hidassy (geb. Jászberény, H, 3. 4. 1826; gest. um 1890) und ab 1905 mit dem Journalisten, Schriftsteller und Übersetzer Kálmán Rozsnyay (geb. Arad, Ungarn/RO, 22. 6. 1871; gest. Nógrádverőce/Verőce, H, 14. 11. 1948) verheiratet. – P. trat zum ersten Mal 1841 in Sathmar in der Truppe von István Tóth auf. Anschließend spielte sie in Siebenbürgen mit der Truppe von Dávid Kilényi und lernte dort bedeutende Schauspielerinnen der Zeit wie →Róza Déry und →Anna Kántor-Engelhardt kennen. 1844–45 auf Betreiben von →Ede Szigligeti am Ungarischen Nationaltheater in Pest engagiert, war sie 1845–46 in Debreczin tätig, wo →Sándor Petőfi erfolglos um ihre Hand anhielt. 1846–49 trat P. u. a. in Klausenburg, Pressburg, Stuhlweißenburg und Hermannstadt auf. Nach der Trennung von Szerdahelyi 1849 zog sie sich für einige Zeit von der Bühne zurück. 1852–53 wirkte P. in Eperies, Kaschau und Miskolcz, ab 1853 u. a. bei der Truppe von →Endre Latabár in Raab und Stuhlweißenburg. Ab 1859, mit einer kurzen Unterbrechung in der Theatersaison 1860/61, war sie bis zum Ende ihrer Karriere Mitglied des Ungarischen Nationaltheaters. Ihre größten Erfolge feierte P. gemeinsam mit Szerdahelyi. Besonders in Erscheinung trat sie in den weiblichen Hauptrollen der im 19. Jahrhundert beliebten französischen Gesellschaftsdramen, so u. a. als Königin Anna in Eugéne Scribes „Das Glas Wasser oder Ursachen und Wirkungen“, als Marguerite in Octave Feuillets „Der Roman eines armen jungen Mannes“ oder als Marguerite Gautier in „Die Kameliendame“ von Alexandre Dumas d. J. In den späten Jahren ihrer Laufbahn brillierte sie als reife Heldin in Lustspielen wie →József Szigetis „Rang és mód“ (Erzsébet) sowie in satirisch-kritischen Gesellschaftsdramen wie →Gregor von Csikys „Schmarotzer“ (Kamilla Szederváry). 1892 begeisterte P. anlässlich eines Gastspiels während der Internationalen Ausstellung für Musik- und Theaterwesen als Gräfin Szerémi in Csikys „Die Großmama“ auch das Wiener Publikum. P. war ab 1881 das erste ewige Mitglied des Ungarischen Nationaltheaters. 1891 erhielt sie das goldene Verdienstkreuz mit der Krone.