Priessnitz Vinzenz, Naturarzt. * Gräfenberg (Jeseník, österr. Schlesien), 4. 10. 1799; † ebenda, 28. 11. 1851. Bauernsohn; arbeitete nach unregelmäßigem Schulbesuch in der Landwirtschaft. Als aufmerksamer Beobachter von Naturvorgängen entdeckte er die Heilkräfte des kalten Wassers, die er vorerst an sich selbst, dann auch an anderen mit Erfolg erprobte. P. hatte bald so großen Zulauf an Heilungsuchenden, daß er bereits 1820 in Gräfenberg ein Steinhaus für Gäste bauen konnte, welches er 1826 und 1831 (1700 Kurgäste) vergrößerte. Er wurde mehrmals wegen Kurpfuscherei angezeigt und erhielt erst nach einem für ihn günstigen Gutachten des Sanitätsreferenten der Hofkanzlei, Türkheim, die Erlaubnis zur Anwendung seiner Kuren und zur Errichtung einer Badeanstalt. P.’ Methoden bestanden in der systemat. Anwendung kalter Bäder, Wickel, Abreibungen, Duschen und Schwitzbäder, tw. im Freien, sowie ausgiebiger Bewegung, auch in Form körperlicher Arbeit. Daneben empfahl er eine geregelte, einfache Lebensführung und eine optimist. seel. Einstellung. P. erwarb sich um die von ihm begründete Kaltwassertherapie, die weltweite Beachtung gewann, große Verdienste. Er wurde vielfach geehrt und ausgezeichnet.