Primic (Primiz, Primitz), Janez Nep. (1785-1823), Schriftsteller und Slowenist

Primic (Primiz, Primitz) Janez Nep., Schriftsteller und Slowenist. * Zalog (Krain), 23. 4. 1785; † ebenda, 3. 2. 1823. Bauernsohn; stud. am Lyzeum in Graz Jus, 1811 wurde er Skriptor an der Lyzealbibl., 1812 erhielt er die Lehrkanzel für „wendische Sprache“ am Grazer Lyzeum, die erste slowenist. Lehrkanzel an einer höheren Schule überhaupt. Infolge eines schweren psych. Leidens mußte P. seine Vorlesungen „Uiber slowenische Sprache“ 1813 wieder einstellen und zur Wiederherstellung seiner Gesundheit an den elterlichen Hof zurückkehren. Materielle Not und soziale Isolation verhinderten eine Genesung. P. zählt trotz seines kurzen Wirkens zu den bedeutendsten Persönlichkeiten der „slowenischen Wiedergeburt“. Durch die Gründung (1810) des Ver. zur Pflege der slowen. Sprache und Literatur, Societas slovenica, die Herausgabe mehrerer Lehr- und Hilfsbücher für den prakt. Slowen. Unterricht, den Kommentar zum Nachdruck des Slawenkapitels aus Herders „Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit“ im Grazer „Aufmerksamen“ (1813), die Smlg. von ethnograph. Material und von Volksliedern, die Anregung zur Smlg. des slowen. mundartlichen Wortschatzes und durch eine umfangreiche Korrespondenz trug er wesentlich zur nationalen Selbstfindung der Slowenen und zur Verbreitung frühromant. Gedankengutes bei den Slowenen bei. Der Versuch eines konfrontativ aufgebauten dt.-slowen. Lesebuches konnte trotz moderner Grundkonzeption und kulturhist. Bedeutung einer detaillierten fachlichen Kritik nicht standhalten. P.’ literar. Schaffen umfaßt neben Wehrmannsliedern und Lehrgedichten einige Gedichte und Prosatexte in frühromant. Geist.

W.: ABECEDA za Slovénce, katéri se hóčejo Slovénsko brati naučiti (Alphabet für Slowenen, die Slowen. lesen lernen wollen). 1812; PRAVA PÓT k Dobrimu Stanu, ali Ena beséda ob pravim časi (Der rechte Weg zum Wohlstand oder ein Wort zur rechten Zeit), 1812 (nach B. Franklin); Dt.-Sloven. Lesebuch, enthaltend verschiedene Erz., Fabeln in gebundener und ungebundener Rede . . . Némško-Slovénske BRANJA, v katérih se znajdejo razne Právlize, Basnje ali Fábule v zvézanim ino prostim góvoru . . ., 1813; Novi Némško-Slovénski Bukvar, al ABC Otrokom léhko zastoplen. Neues Sloven.-Dt., der Fassungskraft der Kinder angemessenes ABC, welches auserlesene, leichte und belehrende Aufgaben, Erz. und Unterhaltungen enthält, 1814; Manuskripte, National- und Univ. Bibl., Ljubljana, Jugoslawien.
L.: Š. Barbarič, Herder in začetki slovenske romantike, in: Slavistična revija 16, 1968, S. 231 ff.; E. Prunč, K zgodovini predavanj in slavistike na graški univerzi, ebenda, 18, 1970, S. 241 ff.; A. Slodnjak, Pesniška usoda J. N. P. in Urbana Jarnika, in: Razprave SAZU 7, 1970, S. 7 ff.; S. Hafner, Die Slawistik an der Univ. Graz bis 1918, in: Anzeiger für slav. Philol. 6, 1972, S. 3 ff.; SBL; Wurzbach; A. Gspan, Cvetnik slovenskega umetnega pesništva do srede XIX. stoletja 2, 1979.
(E. Prunč)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 38, 1981), S. 281
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>