Prix, Johann Nep. (1836-1894), Jurist und Kommunalpolitiker

Prix Johann Nep., Jurist und Kommunalpolitiker. * Wien, 6. 5. 1836; † Rekawinkel (NÖ), 25. 2. 1894. Sohn eines Privatiers; stud. 1854–58 an der Univ. Wien Jus, 1861 Dr. jur. War dann Hof- und Gerichtsadvokat in Wien. Ab 1869 Mitgl. des Wr. Gemeinderates (Fortschrittliche Partei), ab 1882 1. Bürgermeister-Stellvertreter, ab 1889 (1893 wiedergewählt) Bürgermeister von Wien. Während seiner Amtszeit erfolgte u. a. die Aufhebung der alten Verzehrungssteuergrenze am Linienwall, die Einbeziehung von 43 Vororten in das neue Verzehrungssteuergebiet (1889) und damit die Grundlage für die Schaffung von Groß-Wien, das 19 Bez. umfaßte (Gemeindestatut von 1890). 1891 wurden erstmals Gemeinderatswahlen unter Beteiligung der Bevölkerung der Vororte durchgeführt, 1892 begann die Tätigkeit der Magistrat. Bez.Ämter, 1893 erfolgte die Novellierung der 1883 beschlossenen Bauordnung; ein Bauzonenplan wurde in Angriff genommen. P. schuf einen neuen fortschrittlichen Parteienverband, der auch die außerhalb des Klubverbandes stehenden „Wilden“ aufnahm. P., der im Gemeinderat mit der von Lueger (s. d.) geführten Opposition starke Differenzen hatte, wurde von den Zeitgenossen als „Eiserner Bürgermeister“ bezeichnet.

L.: O. Knauer, Der Wr. Gemeinderat 1861–1962, in: Hdb. der Stadt Wien 77, 1962, S. 236; Groner; M. Nemetz, Die Burgermeister Wiens und die staedt. Einrichtungen in der 2. Haelfte des 19. Jh., phil. Diss. Wien, 1950, S. 65 ff.; C. Felder, Erinnerungen eines Wr. Bürgermeisters, hrsg. von F. Czeike, 1964, s. Reg.; E. Gf. Kielmansegg, Kaiserhaus, Staatsmänner und Politiker, hrsg. von W. Goldinger, 1966, s. Reg.; M. Mayer, Die Bürgermeisterwahlen in Wien 1878–1900 im Spiegel der öff. Meinung, phil. Diss. Wien, 1970, S. 133 ff.; F. Czeike, Wien und seine Bürgermeister, 1974, s. Reg.; Bedeutende Wr. Bürgermeister. 80. Kleinausst. des Wr. Stadt- und Landesarchivs, 1978, S. 13 f. (Kat.); Wr. Bürgermeister. 102. Kleinausst. des Wr. Stadt- und Landesarchivs, 1979, S. 11 ff. (Kat.).
(H. Wohlrab)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 38, 1981), S. 287
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