Prochazka, Julius (1863-1916), Politiker

Prochazka Julius, Politiker. * Wien, 20. 11. 1863; † Wien, 9. 5. 1916. Sohn eines Militärschneiders; absolv. eine kaufmänn. Lehre und bildete sich vor allem auf sozialpolit. Gebiet weiter. Er schloß sich der christlichsozialen Bewegung Luegers (s. d.) an und wurde einer der großen Gegenspieler V. Adlers (s. d.). P. gründete zahlreiche polit. Organisationen, die in den Wahlkämpfen des ausgehenden 19. Jh. ausschlaggebende Bedeutung für die Siege der Christlichsozialen Partei hatten. 1897 und 1907 wurde er Reichsratsabg., 1902–08 war er Wr. Landtagsabg. P. war vor allem auf sozialpolit. Gebiet tätig. Er trat vehement für die Rechte der Vertragsbediensteten ein und erwarb sich 1902 Verdienste um deren Gehaltsaufbesserung. 1898 wurde P. zum Vorstand des neugegründeten städt. Arbeits- und Dienstvermittlungsamtes ernannt, dessen weitere Entwicklung er entscheidend förderte.

L.: RP vom 9. (Nachmittagsausg.), 10., 12. und 13. 5. 1916; Knauer; F. Freund, Das österr. Abg. Haus . . . (1907–13, 1911–17), 1907, 1911; A. Wilhelm, Die Reichsrats-Abg. des allg. Wahlrechtes, 1907.
(B. Böck)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 39, 1982), S. 295
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