Proschko, Franz Isidor; Ps. Franz von Hohenfurth (1816-1891), Schriftsteller und Jurist

Proschko Franz Isidor, Ps. Franz von Hohenfurth, Schriftsteller und Jurist. * Hohenfurth (Vyšší Brod, Böhmen), 2. 4. 1816; † Wien, 6. 2. 1891. Sohn eines Hohenfurther Stiftsbeamten; stud. an der Univ. Prag Jus und trat 1842 in Linz in den Polizeidienst. 1850/51 war er Supplent für dt. Literatur und Naturgeschichte am Gymn. in Linz. 1851 wurde er an der Univ. Gießen zum Dr. phil., 1857 an der Univ. Wien zum Dr. jur. prom. Ab 1852 wirkte er wieder bei der Polizei in Linz. Ab 1865 war P. in Graz, ab 1867 in Wien tätig (1878 Polizeirat, Bez.Leiter des Kommissariates Neubau), 1883 mit dem Titel Reg.Rat i. R. P., der zu den vertrauten Freunden Stifters gehörte, zeigte eine außerordentliche literar. Fruchtbarkeit. Bemerkenswert ist seine Tätigkeit als Erzähler. Er wählte meist Sagen und hist. Stoffe aus der Geschichte Österr. und seiner engeren Heimat zum Vorwurf von Romanen und Erz., die in anspruchsloser, schlichter Form abgefaßt sind. P. wollte seine Erz. volkstümlich und für weite Kreise verständlich gestalten und seine stets fromme und loyale Gesinnung in ihnen bestätigen. Viele seiner Werke haben ausschließlich patriot. Tendenz und sind Gelegenheitsdichtungen. In seinen Smlg. von Fabeln, Parabeln, Erz. und Gedichten verarbeitete er oft mündlich überlieferte Sagen und Mythen. Er wurde vielfach geehrt und ausgezeichnet. P.s ältere Tochter, Emilie P. (1846–1919), war als Kunstmalerin, die jüngere, Hermine P. (1854–1923), als Jugendschriftstellerin tätig.

W.: Fels und Aster, 1849, auch tschech.; Leuchtkäferchen, 1849, 2. Aufl. 1857, auch tschech.; Eichenbll., 1850, Neuaufl. 1864; Monographie des Cisterzienser-Klosters Hohenfurth in Böhmen, 1850; Unbegreiflich (Drama), 1853; Feierstunden, 1.–2. Aufl. 1854; Streifzüge im Gebiethe der Geschichte und Sage des Landes ob der Enns, in: Ber. über die Leistungen des vaterländ. Ver. zur Bildung eines Mus. für Österr. ob der Enns und Salzburg 14–15, 1854–55; Licht- und Schattenbilder aus Oesterr. Vergangenheit und Gegenwart, 2 Bde., 1867; Abhh. in Z.; etc. Erz. und Romane: Die Höllenmaschine, 2 Tle. (= Album. Bibl. dt. Originalromane . . . 9/16–17), 1854, Neuaufl. 1867; Der Jesuit, 2 Bde. (= Album. Bibl. dt. Originalromane . . . 12/9–10), 1857, Neuaufl. 1867; Pugačew, 2 Tle. (= Album. Bibl. dt. Originalromane . . . 15/16–17), 1860, 2. Aufl.: Der falsche Czar, 1865; Ein böhm. Student, 2 Bde. (= Album. Bibl. dt. Originalromane . . . 16/10–11), 1861; Der Letzte der Rosenberge . . ., 1861, 2. Aufl. 1868; Der schwarze Mann, 3 Tle. (= Album. Bibl. dt. Originalromane . . . 18/13–15), 1863; Der Meisterschuß, 1866, Neuaufl. (= Familien-Bibl. 4), 1870; etc. Ges. Schriften, hrsg. von H. Proschko, 6 Bde., 1901–1909; Romane, 3 Bde., 1907–08. Hrsg.: Steiermärk. Volksbücher, 1867; Oesterr. Volks- und Jugendschriften zur Hebung der Vaterlandsliebe, 24 Bde., 1876–83. Red.: Oesterr. kath. Volkskalender, 1859–66; etc.
L.: Wr. Ztg. vom 7. 2. 1891; N. Fr. Pr. vom 7. 2. 1891 und 30. 4. 1906; RP vom 10. 4. 1916; Budweiser Ztg. vom 22. 1. 1941; Volksbote (München) vom 9. 4. 1966; Böhmerwäldler Heimatbrief, 1966, S. 46; ADB 53; Brümmer; Eisenberg, 1893, Bd. 1; Giebisch–Gugitz; Kosch; Kosch, Das kath. Deutschland; Krackowizer; Nagl–Zeidler–Castle 3, s. Reg.; Wurzbach; J. Kehrein, Biograph.-literar. Lex. der kath. dt. Dichter . . . 2, 1871; H. M. Truxa, Der österr. Dichter und Schriftsteller Dr. F. I. P., 1892; Sudetendt. Lebensbilder, hrsg. von E. Gierach, 2, 1930, S. 102 ff.
(G. Schmidt)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 39, 1982), S. 306
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>