Przibram, Hans Leo (1874-1944), Zoologe

Przibram Hans Leo, Zoologe. * Wien-Lainz, 7. 7. 1874; † KZ Theresienstadt (Terezín, Böhmen), 20. 5. 1944. Sohn eines Fabrikanten; stud. Zool. an den Univ. Wien (1894–96 und 1897–99, 1899 Dr. phil.), Leipzig (1896) und Straßburg (1900–02). 1903 Priv.Doz. für Zool. mit bes. Berücksichtigung der experimentellen Morphol. an der Univ. Wien, 1913 bzw. 1919 Tit. ao. Prof. der experimentellen Zool., 1921 ao. Prof. 1903 erwarb P. gem. mit L. Porges v. Portheim und W. Figdor (s. d.) im Wr. Prater das sog. Vivarium, in dem eine Forschungsanstalt für Biol., die Biolog. Versuchsanstalt, begründet und 1914 mit einem ansehnlichen Betriebskapital der Akad. der Wiss. in Wien übergeben wurde. P. richtete im Vivarium die von ihm auch geleitete zoolog. Abt. ein. Er bezeichnete seine Arbeitsrichtung als Experimentalzool., worunter er im wesentlichen Tle. der Entwicklungsphysiol., speziell die Erscheinungen der Regeneration und Transplantation, verstand. Die von seinen Schülern mitunter in sensationeller Weise veröff. Forschungsergebnisse aus dem Vivarium gaben oft Anlaß zu heftigen Kontroversen. P. beschäftigte sich vorwiegend mit Regeneration, Transplantation, quantitativen Wachstumsstud. und dem Einfluß der Temperatur auf das Wachstum sowie mit dem Chemismus tier. Farbstoffe und deren Beeinflussung durch äußere Faktoren. Er stellte sich in bewußten Gegensatz zu der an der Univ. herrschenden morpholog., embryolog, und phylogenet. Arbeitsweise. 1917 Dr. med. h. c. der Univ. Halle, 1929 Dr. rer. nat. h. c. der Univ. Riga.

W.: Einleitung in die Experimentelle Morphol. der Tiere, 1904; Experimental-Zool., 7 Bde., 1907–30; Teratol. und Teratogenese (= Vorträge und Aufsätze über Entwicklungsmechanik der Organismen 25), 1920; Beitrr. zu einer quantitativen Biol. 1–30, 1922–23; Aufbau einer mathemat. Biol. (= Abhh. zur theoret. Biol. 18), 1923; Tierpfropfung (= Die Wiss. 75), 1926; Die anorgan. Grenzgebiete der Biol. (= Smlg. Borntraeger 10), 1926; Einleitung in die Physiolog. Zool. (Physikal. und chem. Funktionen des Tierkörpers), 1928; etc.
L.: The Times vom 16. 7. 1945; Nature vom 30. 6. 1945; N. Österr. Biogr. 13, 1959, S. 184 ff.; Poggendorff 6; A. Koestler, Der Krötenküsser, 1972, s. Reg., engl. 1971; UA Wien.
(W. Kühnelt)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 39, 1982), S. 314f.
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