Puntigam, P. Anton (1859-1926), Seelsorger und Schriftsteller

Puntigam P. Anton, SJ, Seelsorger und Schriftsteller. * Salsach b. Straden (Stmk.), 15. 5. 1859; † Wien, 4. 9. 1926. Trat 1879 in den Jesuitenorden ein, stud. Phil. in Preßburg (Bratislava), Theol. in Innsbruck, dazwischen unterrichtete er 1886–90 an dem neu errichteten Knabenseminar in Travnik (Bosnien). 1893 Priesterweihe. Dem Ordensterziat in Wien Lainz (1894/95) folgte eine nur einmal kurz unterbrochene 25jährige Tätigkeit in Bosnien, zunächst bis 1909 in Travnik, ab 1910 in Sarajevo. Neben seinem umfangreichen pädagog. Wirken gründete und leitete P. eine große Anzahl von Marian. Kongregationen, leistete als „Bettler für die Bosnjaken“ bedeutende Sozialarbeit, weckte in der ganzen Monarchie durch die Z. „Stimmen aus Bosnien“ (ab 1918 „Balkanstimmen“) Interesse für die schwierige Lage der kroat. Katholiken und erschloß damit überall reiche Hilfsquellen. Wegen seiner gründlichen Kenntnis der krisenhaften Situation auf dem Balkan gehörte er zu den Beratern des Erzh.-Thronfolgers Franz Ferdinand (s. d.), mit dessen Familie er sehr befreundet war. P.s Idealvorstellung von einer Völkerfamilie auf der Basis des Christentums dürfte auf das föderative Konzept des Thronfolgers nicht ohne Einfluß gewesen sein. 1920 nach Österr. zurückgekehrt, lebte P. im Profeßhaus der Jesuiten in Wien IX. Im selben Jahr gründete er den Eucharist. Völkerbund und die gleichnamige Z., welche eine Aufl. von rund 10 000 Stück und Abonnenten in fast allen europ. Ländern sowie in Afrika und Nordamerika hatte.

W.: P. Barbarić . . ., 1900, dt. 1901, 2. Aufl.: Himmelwärts, 1910, ung. 1905, slowen. 1911; Slavlje hrvatske omladine (Feier der kroat. Jugend), 1900; Hrvatska omladina pod zastavom srca Isusova (Die kroat. Jugend unter der Herz Jesu-Fahne), 1901; Bete und arbeite (= Blüten aus dem Himmelsgarten 46), 1902; Die Weihe der Jugend an die Unbefleckte Empfängnis, 1904; Unsere Zukunft in Bosnien, 1909; Klein-Peter, ein Apostel der Kinderkommunion, 1914, 11. Aufl. 1938 (nach A. Bessières); Dem Andenken der Märtyrer für das kath. Österr., 1914; Durch die Stürme der Jugend, 1924, 3. Aufl. 1929, slowak. 1926; Der Wandel zu Gott, 1925; Exerzitien für Laien, bearb. von G. Harrasser, 1930; Wie Gott mich geführt (Autobiographie), 1925, Manuskript, Provinzarchiv der Ges. Jesu, Wien; etc. Hrsg.: Der Eucharist. Völkerbund, 1920 ff.; etc.
L.: RP vom 5. 9. 1926; O. Werner, P. A. P. †, in: Der Eucharist. Völkerbund 6, 1925/26, S. 177 ff.; Nachrichten der österr. Provinz SJ, 1926, August-/Novemberh., S. 2; Unsere Fahne 17, 1926, S. 33 f.; St. Josefs-Bl. vom 7. 10. 1926; P. A. P., in: Wr. Kirchenbl. 8, 1926, n. 38; A. Reisenberger, Ein Steirerbub, in: Das kleine Kirchenbl. 3, 1926, n. 38–39; Nach der Schicht 22, 1926, S. 148 ff.; Sakraments-Glöcklein, 1926, H. 10, S. 11 ff.; M. Puntigam, Aus der Jugend des P. P., in: Der Eucharist. Völkerbund 7, 1926/27, S. 3 ff.; O. Werner, „Gegründet von P. P.“, ebenda, 7, 1926/27, S. 162 ff.; P. A. P. SJ, in: Der Sendbote des göttlichen Herzens Jesu 63, 1927, S. 6 ff.; G. Harrasser, P. P., der Jugendapostel, in: Präsides-Korrespondenz . . . 21, 1927, S. 148 ff.; Buchberger; Jesuitenlex.; A. Innerkofler, Drei Wr. Priester, dahingeschieden im Ruf der Heiligkeit, 1934, S. 17 ff.; Lex. der dt. Hll. . . ., hrsg. von J. Torsy, 1959; L. A. Nicoll, A. P. SJ. Leben und Wirken eines Jesuiten in Bosnien, phil. Diss. Wien, 1970.
(A. Pinsker)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 39, 1982), S. 335f.
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