Pupp Julius, Hotelier. * Karlsbad (Karlovy Vary, Böhmen), 24. 3. 1870; † ebenda, 2. 11. 1936. Ururenkel des Zuckerbäckers Johann G. P. (1743–1810), der 1760 nach Karlsbad kam und dort eine Zuckerbäckerstochter heiratete. Mit der Erwerbung (1786) des Lusthauses, des sog. Böhm. Saales, welcher zu den beliebtesten Vergnügungsstätten des damaligen Kurortes gehörte, begründete er die erste Großgaststätte Karlsbads. P.s Enkel, Anton (1841–1907), Julius (1843–1902) und Heinrich P. (1850–1931), gründeten 1872 die Fa. Gebrüder P., die 1892 in eine AG umgewandelt wurde, welche bis 1893 in Karlsbad das Grand Hotel P. errichtete, in dem die höchsten Ges.Kreise logierten. Julius P., der jüngere Sohn Anton P.s, besuchte die Realschule sowie die Handelsakad. in Prag und war dann zwei Jahre im Bankfach beim Basler Bankver., anschließend als Sekretär im Grand Hotel in Territet (Schweiz) tätig. 1896 übernahm er die Leitung des Restaurants im Grand Hotel P., 1903 wurde er in die Gen.Dion. gewählt, 1908 übernahm er die Hotelleitung, nach dem Tod seines Bruders Karl (1867–1926) wurde er Präs. der Hotel AG Grand Hotel P. Im Zuge verschiedener Neu- und Umbauten wurde 1905–07 von den Architekten Fellner (s. d.) und Helmer (s. d.) ein großer Konzertsaal errichtet, 1925 eine Konzertorgel eingebaut, schließlich ein eigenes Orchester gegründet. P. war auch Verwaltungsrat der keram. Werke Bohemia in Neurohlau (Nová Role), Aufsichtsrat der Karlsbader Ver.Bank und Repräsentant der Böhm. Escomptebank sowie Obmann des Ver. Kinderschutz, der ein Waisenhaus in Schlackenwerth (Ostrov) führte. P., ein Neffe des Industriellen Mattoni (s. d.), zählt zu den letzten bedeutenden dt. Repräsentanten der Hotellerie in Böhmen.