Purkyně Karel, Maler. * Breslau (Wrocław, Schlesien), 11. 3. 1834; † Prag, 5. 4. 1868. Sohn des Physiologen Jan Ev. v. P. (s. d.), Vater des Geologen Cyrill P. (s. d.), Bruder des Naturwissenschafters Emanuel v. P. (s. d.), Neffe des Vorigen; war in Breslau Schüler von J. K. König, stud. ab 1851 an der Akad. der bildenden Künste in Prag, 1854 bei Berdellé in München, 1856 bei Couture in Paris, ab 1857 wieder in Prag. P. war Kulturreferent der dt. fortschrittlichen Z. „Die Politik“ und der Ztg. „Národní listy“ (1863–1865), organisierte 1864 das Shakespearefest in Prag, war 1867/68 Red. des Bildtl. der Z. „Květy“, zeichnete für die „Humoristické listy“ und die Bilderz. „Brejle“ und gehörte zu den Begründern der Umělecká beseda (Klub für Kunst und Geselligkeit). P. führte in die tschech. Malerei des 19. Jh. den programmat. monumentalen Realismus ein, der seinen Ausdruck durch die Wahl des Sujets, die Art der Komposition und durch die maler. Interpretation der Materie erhielt. Durch den Einklang von Farbe und Plastizität schuf P. seine Figuren bzw. Gruppenporträts oder Stilleben in eindringlicher Realität. Nach 1860 gelangte er in seinen Bildern zu einer monumentalisierenden Vereinfachung als Resultat einer großen Stildisziplin, die auf die Erfassung des Eigenartigen und Wesentlichen des Modells gerichtet war. Die durch den Einfluß der alten Meister (Rubens, Velasquez, Venezianer des 16. Jh.) bedingte romant. Substanz seines Werkes, die bes. in manchen figuralen Kompositionen hervortritt, kommt am markantesten in dem ruhigen, festen und großzügigen Aufbau der Dreieckskomposition und in der Tiefe des Kolorits zum Ausdruck.