Pusch Karl, Jurist und Politiker. * Kitzbühel (Tirol), 16. 12. 1861; † Innsbruck, 9. 5. 1936. Sohn eines Advokaten; stud. 1880–86 an der Univ. Innsbruck Jus, 1886 Dr. jur. Nach Konzipientenjahren in Nord- und Südtirol legte er 1893 die Advokatursprüfung ab und eröffnete eine eigene Kanzlei in Innsbruck. 1895 wurde er für den Landgemeindebez. Innsbruck Abg. zum Tiroler Landtag (Kath.-konservative Partei) und Gemeindereferent im Landesausschuß. 1908 unterlag er dem christlichsozialen Gegenkandidaten. 1918 als Vertreter der Tiroler Volkspartei in die provisor. Tiroler Nationalversmlg. und in deren Ausschuß, den Tiroler Nationalrat, gewählt, gehörte P. bis 1929 dem Tiroler Landtag und bis 1933 der Landesregierung als für Finanzen verantwortliches Mitgl., 1918/19 und 1928/29 auch als Landeshptm. Stellvertreter an. P. nahm sich bes. der wirtschaftlichen Belange, vor allem derjenigen der bäuerlichen Bevölkerung, an. Ab 1894 hatte er eine leitende Stellung im Raiffeisenwesen, wurde 1927 Obmann des Tiroler Genossenschaftsverbandes und bekleidete ab 1919 das Amt des Regierungskoärs. der Tirol. Landeshypothekenanstalt. Ab 1904 fungierte er als Präs. des Verwaltungsrates der AG Stubaitalbahn. P. war ein anerkannter Finanz- und Wirtschaftsfachmann, der sich in der Landespolitik kompromißlos für äußerste Sparsamkeit und Ausgeglichenheit des Budgets einsetzte. Bemerkenswert waren seine Bemühungen um die Erhaltung des Arbeitsfriedens. P., ein jedem Bürokratismus abgeneigter Praktiker, beeinflußte maßgeblich die wirtschaftliche Entwicklung Tirols unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg.