Radek (Sobelsohn) Karl Bernhardovič, Ps. Parabellum, Journalist und Politiker. * Lemberg (L’viv), 31. 10. 1885; † UdSSR, 1939. Sohn eines Postbeamten; seit früher Jugend in der poln. Sozialdemokratie organisiert, beteiligte sich R. 1905 an der Revolution in Rußland. Bis 1907 Red. der poln. sozialist. Ztg. „Czerwony Sztandar“. Ab 1907 lebte er in Deutschland, wo er Mitgl. der Sozialdemokrat. Partei Deutschlands, später Mitarbeiter der „Leipziger Volkszeitung“ und der „Bremer Bürgerzeitung“ wurde. Während des Ersten Weltkrieges lernte er in der Schweiz Lenin kennen und nahm an den Konferenzen der kriegsgegner. Sozialisten in Zimmerwald (1915) und Kienthal (1916) teil. 1917 wurde er Mitarbeiter im Auslandsbüro der russ. Bolschewiki in Stockholm, 1918 war er als Mitgl. der bolschewist. Delegation bei den Friedensverhh. in Brest-Litowsk. Ende 1918 half er in Deutschland beim Aufbau der Kommunist. Partei Deutschlands mit, wurde 1919 verhaftet und aus Deutschland ausgewiesen. 1920 nach Sowjetrußland zurückgekehrt, verlor er 1924 als Anhänger Trotzkis seine polit. Positionen als Mitgl. des Zentralkomitees der Kommunist. Partei Rußlands (seit 1918) und als Präsidiumsmitgl. des Exekutivkomitees der Kommunist. Internationale (Komintern). 1925 wurde R. Leiter der Sun Yat-sen-Univ. in Moskau. Dem Ausschluß aus der Kommunist. Partei der Sowjetunion 1927 folgte die Verbannung nach Sibirien. 1929 wieder in die Partei aufgenommen, betätigte sich R. ab 1931 auf journalist. Gebiet, u. a. noch 1937 als außenpolit. Red. der „Izvestija“. Auch an der Revision der sowjet. Verfassung war er beteiligt. Im 2. Moskauer Schauprozeß 1937 zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt, kam R. möglicherweise 1939 ums Leben.