Radimský, Václav (1839-1907), Jurist, Ökonom und Politiker

Radimský Václav, Jurist, Ökonom und Politiker. * Čelakowitz (Čelákovice, Böhmen), 16. 2. 1839; † Kolin (Kolín, Böhmen), 25. 1. 1907. Sohn eines Müllers, Vater des Folgenden; stud. an der Univ. Prag Jus, 1863 Dr. jur.; 1864 übernahm er die väterliche Mühle in Kolin. 1867 wurde R. Bürgermeister von Kolin. 1868 nahm er an einer polit. Volksversmlg. bei Maleschau (Malešov) teil und wurde deshalb mit einer Geldbuße und Militärexekution bestraft. Er trat von seinem Amt als Bürgermeister zurück, wirkte aber weiterhin in Gemeinde- und Bez.Organisationen, 1880–91 als böhm. Landtagsabg. 1879 gründete er gem. mit den Abg. Ruml, Hevera und Havelec in Kolin den Ver. Literární jednota (Literar. Ver.) und red. die polit. Z. „Koruna česká“. Ab 1885 bewirtschaftete er gem. mit seinem Bruder, Jan R. (1840–1903), der 1889–1901 böhm. Landtagsabg., 1891–1902 Reichsratsabg. war, das Gut Paschinka (Pašinka) bei Kolin. 1888 begründete er die Koliner Kreditbank und war bis 1900 Mitgl. des Zensorenkollegiums. R. erwarb sich große Verdienste nicht nur in kulturellen Belangen (Gründung des Nationaltheaters etc.), sondern auch im Wirtschaftsleben als Vorsitzender des Verwaltungsrates der chem. Fabrik für Kunstdüngermittelerzeugung AG in Kolin sowie als Verwaltungsratsmitgl. mehrerer Ind.Betriebe und der Pragobank.

L.: Národní Politika vom 26. 1. 1907; M. Navrátil, Almanach českých právníků, 1904, S. 119 ff.; ders., Almanach československých právniků, 1930, S. 364.
(M. Lišková)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 39, 1982), S. 374f.
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