Radlinský Andrej Ľudovít, Seelsorger, Publizist, Journalist und Politiker. * Dolný Kubín (Slowakei), 8. 7. 1817; † Kúty (Slowakei), 26. 4. 1879. Mütterlicherseits Großneffe Bernoláks; stud. 1833/34 kath. Theol. am Emericanum in Preßburg (Bratislava), 1834–36 in Tyrnau (Trnava) und 1836–40 am Pazmaneum in Wien. 1841 Priesterweihe und Dr. phil. War dann in der Seelsorge tätig, ab 1843 als Kaplan in Schemnitz (Banská Štiavnica), wo er slowak. Lese-, Abstinenten- und Kulturver. organisierte und eine Sparkassa, eine Sonntagsschule sowie das erste ständige slowak. Theater gründete. Enge Zusammenarbeit verband ihn mit Dobriansky, dem Repräsentanten der Ruthenen. P. trug wesentlich zur Ausbildung der slowak. Literatursprache bei. In Schemnitz begann er mit der Hrsg. der Z. „Poklady kazatelského Rečníctva“, die er später in Ofen (Budapest) fortsetzte. Vor den Revolutionären floh er 1849 nach Wien, wo er 1849/50 mit Lichard (s. d.) die Ztg. „Slovenské noviny“ in altslowak. Sprache red. 1850–61 war er in Ofen als Red. der slowak. Version des Landesgesetz- und Regierungsbl. für das Kronland Ungarn tätig. Ab 1850 gab er gem. mit Palárik (s. d.) die Z. „Cyrill a Method . . .“ (die er 1857–69 red.) sowie deren Beilagen „Priatel’ školy a literatúry“, 1859–61, und „Slovesnost’“, 1863–65, heraus, die großen Einfluß auf das kulturelle Leben der Slowaken hatten. 1855 war er auch Chefred. der Ztg. „Katolícke noviny“. 1861 mußte er als Anhänger des K. Ofen verlassen und wurde Pfarrer in Kúty. Dort fuhr er in seiner polit. und kulturellen Tätigkeit fort, indem er sich für die Rechte und für die Einheit der Slowaken aller Konfessionen und polit. Richtungen einsetzte. R., der zu den Gründern der Matica slovenská gehörte, gründete 1870 auch den bis heute bestehenden Spolok sv. Vojtecha (St. Adalbertver.). Er verfaßte linguist. und literar. Werke sowie Schul- und Gebetbücher, die nicht nur auf das religiöse Leben, sondern auch auf die slowak. Sprache und Literatur von nachhaltiger Wirkung waren.