Raevskij Michail Fedorovič, Theologe. * Arzamas, Gouvernement Nižnij Novgorod (UdSSR), 18. 7. 1811; † Wien, 2. 5. 1884. Sohn eines Popen; absolv. das Priesterseminar in Arzamas und wurde nach Beendigung seiner Stud. an der Geistlichen Akad. in St. Petersburg (Leningrad) 1833 Religionslehrer. 1834 wurde er Botschaftsgeistlicher in Stockholm. Vom Zaren zu literar. Tätigkeit angeregt, war er 1834–46 Mitarbeiter am „Žurnal Ministerstva narodnogo prosveščenija“. 1842 Priester an der russ. Botschaft in Wien; 1847 Erzpriester. 1850 wurde R. mit der Wiederbesetzung und Ausstattung der orthodoxen Kirchen in der Vojvodina, 1856 mit der Wiederherstellung der zerstörten Kirchen in Bulgarien, Bosnien-Herzegowina und Montenegro betraut, wobei Rußland die Finanzierung übernahm. R. begann seine bedeutungsvolle kulturpolit. Tätigkeit im Auftrag Rußlands 1865 mit der Organisation der Teilnahme der Slawen der Donaumonarchie an der Ethnograph. Ausst. und am Slawenkongreß in Moskau 1867. Er arbeitete unermüdlich an der Verwirklichung der panslawist. bzw. panruss. Bestrebungen in der Monarchie und stand mit den kulturellen und polit. Führern der slaw. Nationalitäten der Monarchie (bes. mit den russophilen Ruthenen, den Altruthenen) in Verbindung, die er für das Konzept des Panrussismus gewinnen wollte. Sein Interesse galt vor allem den slaw. Studenten. 1882 bemühte er sich beim russ. Slaw. Komitee um Förderung der panruss. Bestrebungen in Österr.-Ungarn, fühlte sich aber von Rußland nicht ausreichend unterstützt. R. war Mitgl. der K. russ. Ges. für Geschichte und Archäol. in Odessa (1848), Mitgl. der Russ. Geograph. Ges. (1856) und Mitgl. des Slaw. Komitees in St. Petersburg (1860).