Rahl, Karl (1812-1865), Maler und Zeichner

Rahl Karl, Maler und Zeichner. * Wien-Alsergrund, 13. 8. 1812; † Wien, 9. 7. 1865. Sohn des Folgenden; stud. 1827–32 an der Wr. Akad. der bildenden Künste als Schüler von L. Kupelwieser (s. d.) und erhielt 1832 den Reichelpreis. Nach Stud.Reisen durch Deutschland, Ungarn und Frankreich lebte R. längere Zeit in München und Stuttgart, ab 1836 in Venedig, dann in Rom, wo er Mitgl. der Ponte-Molle-Ges. und des Dt. Künstler-Ver. wurde. 1843 war er kurze Zeit in Wien, 1847 reiste er nach Skandinavien, 1848 nach Paris, 1848–50 lebte er wieder in München. 1850 eröffnete er in Wien eine private Malschule für Monumentalmalerei, aus der bedeutende Maler hervorgingen. 1862 wurde er als Nachfolger Kupelwiesers an die Wr. Akad. der bildenden Künste (ab 1848 Mitgl.) berufen. R., der insgesamt 18 Jahre seines Lebens in Italien verbrachte, ist in seinen allegor. und religiösen Werken, ob Fresko, Gemälde oder Zeichnung, stark von Renaissance und Barock beeinflußt, wobei ihm aber trotz eklekt. Züge Originalität zuerkannt werden muß. Er ist auch als realist. Porträtist von Bedeutung.

W.: Zeichnungen, Skizzen etc. (Bleistift, Hist. Mus. der Stadt Wien, Graph. Smlg. Albertina, beide Wien, Nationalgalerie, Berlin). Ölporträts: Propst Pflanzl, 1828 (Stift Reichersberg, OÖ); J. Kerner, 1833; N. Lenau, 1834 (auch Repliken), R. v. Eitelberger, 1851, F. Liszt, 1858, A. Baudius, 1864 (alle Hist. Mus. der Stadt Wien); A. Rammelmayer, 1835 (Österr. Galerie, Wien); M. Wagner, 1838 (Neue Pinakothek, München); Kg. Christian IV., 1847 (Kgl. Schloß, Kopenhagen); L. Feuerbach, 1847; B. Genelli, W. Kaulbach, beide 1848; E. Hähnel, 1850; L. Ernst, Th. Hansen, beide 1854 (beide Dt. Hochstift, Frankfurt a. M.); E. Willers, ca. 1856 (Schack-Galerie, München); etc. Ölgemälde: Sturz der Engel, 1834 (Hochaltar, Stiftskirche Reichersberg, OÖ); Kriemhild an der Leiche Siegfrieds, 1835, Manfreds Einzug in Lucera, 1846 (beide Kunsthist. Mus., Wien); Hl. Josef v. Calasanz, 1840, Mariae Vermählung, 1841 (Seiten- und Hochaltar, Piaristenkirche, Wien VIII.); Röm. Wahrsagerin, 1841 (Galerie Liechtenstein, Vaduz); Christenverfolgung in den Katakomben Roms, 1844 (Kunsthalle, Hamburg); etc. Fresken: Deckenbilder, 1860 (Festsaal, Schloß Oldenburg); Engel am Grab Christi, 1861 (Tympanon, Friedhofskapelle, Wien X.); Das Mädchen aus der Fremde, gem. mit K. Lotz, 1864 (Villa Wisgrill, Gmunden, OÖ); 6 allegor. Gruppen, 1864 (Heeresgeschichtliches Mus., Wien); etc. Cilli – Lina – Gabriele. Briefe von und an C. R., hrsg. von M. Burckhard, 1912.
L.: N. Fr. Pr. vom 30. 7. und 23. 9. 1865, 7. und 13. 8. und 6. 9. 1912; A. Weißenhofer, C. R. und die Wr. Akad. der bildenden Künste, in: Monatsbl. des Ver. für Geschichte der Stadt Wien 14, 1924/28, S. 114 ff.; ADB; Groner: Kosch, Das kath. Deutschland; Seubert; Thieme–Becker; Wurzbach; Kat. einer Smlg. von Original-Handzeichnungen . . . K. R.s., 1880; A. George-Mayer, Erinnerungen an C. R., 1882; F. Pecht, Dt. Künstler des 19. Jh. 4, 1885, S. 180 ff.; C. Bodenstein, 100 Jahre Kunstgeschichte Wiens, 1888, S. 149 ff. (mit Werksverzeichnis); F. v. Boetticher, Malerwerke des 19. Jh. 2/1, 1898; Kat. der Centenar-Gedächtnis-Ausst. . . . der Maler K. R. und J. Haßlwander, Wien 1912; W. Buchowiecki, Geschichte der Malerei in Wien, in: Geschichte der Stadt Wien, NR VII/2, 1955, s. Reg.; H. Schöny, Wr. Künstler-Ahnen 2, 1975, s. Reg.; W. Cerny, Die Mitgl. der Wr. Akad. (= Bildhe. der Akad. der Bildenden Künste 11), 1978, S. 34. Belletrist.: P. Heyse, Der letzte Centaur, 1870.
(H. Schöny)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 40, 1983), S. 390f.
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