Rainer Ferdinand, Erzherzog von Österreich, General, Politiker und Mäzen. * Mailand (Lombardei), 11. 1. 1827; † Wien, 27. 1. 1913. Sohn des Folgenden, Schwiegersohn Erzh. Karls (s. d.); erhielt die übliche Prinzenerziehung und trat 1843 beim IR 1 in die Armee ein. 1852 kam er zum Kürassierrgt. 6, wurde im selben Jahr zum Inhaber des IR 59 (welches laut Armeebefehl ab 30. 1. 1913 den Namen Erzh. R. führte) ernannt, war dann beim Kürassierrgt. 7, 1854 GM und Brigadier beim II. Armeekorps, 1861 FML. 1857 war R. Präs. des (ernannten) ständigen Reichsrates, 1861–68 Ministerpräs. der Regierung Schmerling, 1867–1913 Mitgl. des Herrenhauses. 1872–1906 war R. wieder in militär. Funktion – und zwar als Oberkmdt. der Landwehr der im Reichsrat vertretenen Kg. Reiche und Länder – tätig und hatte am Auf- und Ausbau (vollkommene militär. Gleichwertigkeit mit dem k. u. k. Heer) der Landwehr wesentlichen Anteil. 1874 FZM. 1861–1913 fungierte R. als Kurator der k. Akad. der Wiss. Er förderte und verfolgte nicht nur mit größtem Interesse die Unternehmungen der Akad. auf allen Gebieten der Geistes- und Naturwiss., sondern setzte sich auch für eine bessere Dotierung ein. Hochgebildet und weitgereist, widmete er 1911 der Akad. eine großzügige Spende (Erzh. R.-Widmung), die den. Mitgl. wiss. Reisen ermöglichen sollte. Er kaufte von dem Wr. Sammler und Teppichhändler Th. Graf die 1877/78 in Fayum (südwestlich von Kairo) gefundenen Papyri und schenkte diese dem K. 1899 zum Geburtstag. So kam diese wertvolle Smlg., die R.s Namen trägt (PER) und ungefähr 100 000 Objekte aus dem 15. Jh. v. Chr. bis zum 14. Jh. n. Chr. (verschiedene Schriftstücke auch literar. Inhalts, Dokumente, Urkunden, Briefe etc.) in mehreren Sprachen umfaßt, an die Hofbibl. R., ab 1863 auch Protektor des Österr. Mus. für Kunst und Ind., an dessen Gründung er mit Eitelberger-Edelberg (s. d.) maßgeblich beteiligt war, erwarb sich somit die größten Verdienste um Wiss. und Kultur in Österr.