Ranzoni Em(m)erich, Ps. Emmerich, Journalist und Schriftsteller. * Unternalb (NÖ), 17. 12. 1823; † Wien, 4. 4. 1898. Sohn des Amtmanns und Hofrichters des Stiftes Göttweig und späteren Metternichschen Hof- und Güterdir. Josef R., Bruder des Folgenden; wurde einige Jahre von Stifter als Hauslehrer erzogen, absolv. das Gymn. in Melk und 1840–43 die philosoph. Jgg. an der Univ. Wien, wo er 1843–1847 (ab 1845 als Privatist) Jus stud. Er veröff. erste schriftsteller. Arbeiten und war 1848 für oppositionelle Bll., wie „Der Radikale“ und „Die Reform“, tätig. Danach kurze Zeit Amanuensis der Univ. Bibl. und Schauspieler (1850/51 Mitgl. des Hofburgtheaters), wandte er sich ab 1852 endgültig der schriftsteller. Laufbahn zu und veröff. Gedichte, Erz., Romane und Feuilletons in Wr. Ztg. und Z., wie „Ost-Deutsche Post“, „Der Wanderer“, „Die Tribüne“ und „Der Salon“. In den 70er Jahren war er auch in der Red. der „Jagd-Zeitung“. Von der Gründung der „Neuen Freien Presse“ an war R. Mitarbeiter dieses Bl., bis 1873 als Leiter der „Kleinen Chronik“, danach als Kunstberichterstatter, der auch für das gelegentlich als Kulturbeilage erscheinende „Kunstblatt“ die Verantwortung trug. R., der über weitreichende Kenntnisse auf dem Gebiet der Wr. bildenden Kunst verfügte, veröff. auch einige Sachbücher zu diesem Thema und gehörte zu den einflußreichen Persönlichkeiten im Kunstleben Wiens. Während seine Romane klischeehaft und verworren angelegt sind, ist R.s schriftsteller. Stärke eher auf dem Gebiet der ep. Kleinform zu suchen.