Rappaport, Moriz; Ps. Max. Reinau (1808-1880), Schriftsteller und Mediziner

Rappaport Moriz, Ps. Max. Reinau, Schriftsteller und Mediziner. * Lemberg (L’viv), 19. 1. (13. 2.) 1808; † Wien, 28. 5. 1880. Sohn eines Kaufmannes, Cousin des Folgenden; stud. nach Jugendjahren in Lemberg zunächst an der Univ. Wien, danach an der Univ. Pest Med., 1833 Dr. med. Während seines Stud. in Wien war R. Mittelpunkt eines für die zeitgenöss. Lyrik begeisterten Kreises jüd. Studenten, schloß hier Freundschaft mit Frankl-Hochwart (s. d.) und verkehrte auch mit Lenau (s. Niembsch von Strehlenau). Nach Lemberg zurückgekehrt, wurde R. Sekundararzt am jüd. Krankenhaus, dann dessen Dir. und Hausarzt der angesehenen jüd. Familien. Neben seinem Beruf und caritativem Wirken setzte er seine in Wien begonnene literar. Tätigkeit fort. Von Mai 1841 bis Dezember 1847 red. er das literar. Beibl. zum Lemberger Amtsbl., die „Leseblätter für Stadt und Land zur Beförderung der Kultur in Kunst, Wissenschaft und Leben“ (ab 1842 „Leseblätter“), ab Mai 1841 auch die „Lemberger politische Zeitung“. Durch eigene Beitrr. sowie die Mitarbeit von Schriftstellern wie Frankl, Wurzbach, A. Grün (s. A. A. Auersperg), B. Paoli (s. B. E. Glück) konnte er das Niveau der „Leseblätter“ entschieden heben. R., ein Gelegenheitsdichter im besten Sinn des Wortes, fühlte sich dem aufgeklärten Freisinn, den Idealen der französ. und dt. Aufklärung zutiefst verbunden. Stolz nicht nur auf sein Judentum, sondern auch auf seine poln. Heimat und seine slaw. Mitbürger, wurde er durch seine Übers. zeitgenöss. poln. Lyriker zum Mittler zwischen Polen und Österr. Formal neigte er in seiner Lyrik zur kunstvollen Strophenform und zur pathet. Wortgeste. R. war im Alter fast völlig erblindet.

W.: Goethe. Seinen Manen geweiht, 1832; Mose. Ep. Gedicht, 1842; Prolog zur Feier des 100jährigen Geburtstages F. Schillers, 1859; Hebr. Gesänge. Metr. nachgebildet, 1860; Bajazzo. Ein Gedicht, 1863; Esterka (Drama), 1873; An L. A. Frankl zum 70. Geburtstage . . . Ein Sonettenkranz, 1880; Gedichte, in: Die Dioskuren. Literar. Jb. des ersten allg. Beamtenver. der österr.-ung. Monarchie 10, 1881 (mit biograph. Notiz); etc. Beitrr. in Z., bes. in: Lesebll. (für Stadt und Land . . .).
L.: N. Fr. Pr. vom 18. und 22. 1. 1878; R. M. Werner, M. R. (Max. Reinau), in: Jb. der Grillparzer-Ges. 19, 1910, S. 235ff.; ADB; Brümmer; Giebisch–Gugitz; Kosch; Nagl–Zeidler–Caslle 2–4, s. Reg.; Jew. Enc.; Wininger; Wurzbach; S. Kunasiewicz, Dr. M. R. Jego stanowisko w społeczeństwie żydowskiem i kraju, 1876; L. A. Frankl, Epistel an M. R. zu seinem 70. Geburtstage . . ., 1880.
(V. Suchy)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 40, 1983), S. 421
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