Rataj Maciej, Politiker und Publizist. * Chłopy (Chlopčyci, Galizien), 19. 2. 1884; † Palmiry b. Warschau, 21. 6. 1940. Stud. bis 1908 an der Univ. Lemberg (L’viv) Phil. 1908–18 war er Gymnasialprof. für Latein in Lemberg, 1918/19 in Zamość. Daneben wirkte er, ausgenommen 1918/19, im Polskie Stronnictwo Ludowe (Poln. Volkspartei), 1914–31 im davon abgespaltenen Polskie Stronnictwo Ludowe – Piast (Poln. Volkspartei – Piast), 1921–25 und 1927–31 als stellvertretender Vorsitzender. 1931 gehörte R. zu den Mitbegründern der vereinigten Volkspartei, 1935 Vorsitzender des Hauptausschusses, dann stellvertretender Vorsitzender bis 1939. 1919–1922 Abg. zum legislativen Sejm, 1922–30 Abg. zum Sejm der Poln. Republik. 1920–1921 war er Minister für Kultus und Unterricht, 1922–28 Landmarschall, in welcher Eigenschaft er 1922 und 1926 als stellvertretender Präs. der Poln. Republik fungierte. Anfangs Anhänger Piłsudskis, wurde er nach dem Staatsstreich im Mai 1926 dessen entschiedener Gegner. Um eine Stärkung der oppositionellen Kräfte in Polen bemüht, war er Mitarbeiter vieler Ztg. und Z., 1931–39 Hauptred. des Organs der Volkspartei, „Zielony Sztandar“. Während des Zweiten Weltkrieges betätigte sich R. in der Widerstandsbewegung und wurde 1940 von der Gestapo erschossen.