Ráž, Arnošt (1884-1925), Schriftsteller

Ráž Arnošt, Schriftsteller. * Slawětin (Slavětín, Böhmen), 20. 2. 1884; † Plöß (Pleš, Böhmen), 20. 1. 1925. Stud. an der Univ. Prag Jus (1908 Dr. jur.) und war dann bei einem Prager Gericht angestellt. 1920 eröffnete er eine eigene Rechtsanwaltskanzlei in Prag (Armenanwalt). R., dichter. Œuvre blieb wegen seiner übertrieben selbstkrit. Haltung und seines dichter. Antiprofessionalismus nur zum kleineren Tl. erhalten. Er war Mitgl. der Literatengruppe Syrinx und publ. ab 1903 in den Z. „Moderní život“ und „Besedy času“ sowie im „Studentský almanach 1904“. Seine aus dieser Zeit stammenden Gedichtbde. sind von der Dichtung der tschech. Dekadenzlyriker der Jh. Wende, sein Schaffen nach dem Ersten Weltkrieg durch seine Kriegserlebnisse in Albanien, Bosnien und Montenegro geprägt. Nach langem Schweigen begann R. nach 1918 wieder Verse zu veröff., und zwar in den Z. „Červen“, „Host“, „Sever a východ“, „Národní osvobození“ und „Rudé právo“. 1921 Mitbegründer der Literární skupina (Literar. Vereinigung) in Brünn (Brno). Seine Fähigkeit, mit einfachen stilist. Mitteln das Entstehen menschlicher Solidarität und sozialen Mitgefühls darzustellen, beeinflußte die junge dichtende Nachkriegsgeneration, zu der ihm sein Neffe, der Schriftsteller K. Biebl, auch persönliche Kontakte vermittelte. R. war auch als Graphiker, Zeichner und Plastiker tätig.

W.: Intimní tragédie (Intime Tragödien), 1903; Byly večery (Es gab Abende) (= Moderní bibl. VI/5), 1904; Cesta k lidem (Weg zu den Menschen), gem. mit K. Biebl, 1923; etc. Básně (Gedichte), hrsg. von K. Biebl, 1930 (mit Vorwort von F. X. Šalda); Cesta k lidem (Weg zu den Menschen), hrsg. und mit Nachwort von Z. K. Slabý, 1957.
L.: A. Novák, A. R. a K. Biebl: Cesta k lidem, in: Lumír 51, 1924, S. 272; K. Hádek, O A. R., in: Literární rozhledy 14, 1929/30, S. 234; Kunc, 1945; Masaryk; Otto, Erg.Bd. V/1; O. Bartoš, Lounsko v díle K. Konráda a K. Biebla, 1960, S. 23ff.; Slovník českých spisovatelů, 1964.
(J. Opelík)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 40, 1983), S. 446
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