Razlag Radoslav Jakob, Schriftsteller und Politiker. * Radislafzen (Radoslavci, Unterstmk.), 12. 6. 1826; † Rann (Brežice, Unterstmk.), 5. 6. 1880. Stud. an der Univ. Graz Phil., Theol. und ab 1849 Jus, 1854 Dr. jur. R. war zunächst in Graz Advokaturskonzipient bei dem späteren steir. Landeshptm. Kaiserfeld (s. d.); 1865–68 war er der erste slowen. Abg. (für den Cillier Kr.) im steir. Landtag. 1869 und 1870 krain. Landtagsabg. für den Bez. Krainburg, empfahl er eine Landtagsadresse, in der erstmals in der konstitutionellen Epoche ein vereinigtes Slowenien verlangt wurde. Während des Min. Hohenwart 1871 war er für drei Monate der erste slowen. Landeshptm. in Krain. In den ersten direkten Wahlen zum Reichsrat wurde er 1873 zum Abg. gewählt. R. trat 1874 für die Gründung einer „internationalen Universität der südlichen Länder“ der Monarchie in Laibach (Ljubljana) ein, verteidigte die nationalen Rechte der steir. Slowenen und befürwortete eine föderalist. Verfassung Österr. Seine Reden im Abg.Haus vertieften die Kluft zwischen ihm bzw. zwischen den Jungslowenen und den konservativen slowen. Abg. 1877 legte er sein Abg. Mandat nieder, zog sich verbittert aus dem polit. Leben zurück und lebte in Rann als Gutsverwalter. 1849–52 veröff. R. Prosa und Gedichte in „Drobtinice“, „Slovenske novine“ (Cilli) und „Slovenska bčela“ (Klagenfurt), 1852 gab er den literar. Almanach „Zora“, dessen Artikel er überwiegend selbst schrieb, heraus. Infolge zahlreicher Kritiken an seinen sprachlichen Neuerungen bediente er sich im 2. (und letzten) Jg. der „Zora“ (1853) wieder der bereits gefestigten Schriftsprache. Einige seiner Lieder erfreuen sich noch heute großer Beliebtheit.