Redlich, Friedrich (Fritz) (1868-1921), Großindustrieller und Politiker

Redlich Friedrich (Fritz), Großindustrieller und Politiker. * Göding (Hodonín, Mähren), 18. 8. 1868; † ebenda, 15. 11. 1921. Bruder des Folgenden, Cousin des Bauunternehmers Karl R. (s. d.); sein Großvater, der Schankwirt Nathan R., begründete den späteren Reichtum der Familie durch Erwerb der herrschaftlichen Dampfmühle in Göding, sein Vater, Adolf R. (1839–96), und dessen Bruder, Ignaz Leopold R. (1836–91), erwarben gem. mit ihrem Schwager Berger die Gödinger Zukkerfabrik und gründeten das Bauunternehmen Brüder R. & Berger in Wien. R. stud. 1885–88 an der Hochschule für Bodenkultur in Wien Landwirtschaft, 1889 Diplomlandwirt. Nach dem Tod seines Vaters übernahm er die Gödinger Fa., die er großzügig ausbaute. Er betrieb auf Pachtgründen in der Slowakei umfangreichen Zukkerrübenanbau und errichtete große Ziegelwerke in der Umgebung Gödings. 1910 Präs. der AG für Zuckerind. Göding. 1896–1919 gehörte R., der viele gemeinnützige Projekte finanzierte oder unterstützte, der Gemeindevertretung von Göding an und hatte ab 1913 als Bürgermeister (Dt.-fortschrittliche Partei) entscheidenden Anteil an der Entwicklung Gödings zur Ind.-Stadt. 1902–09 Mitgl. der Brünner Handels- und Gewerbekammer, 1908 Kommerzialrat. Wegen seiner hervorragenden Verdienste um die Land- und Forstwirtschaft sowie um die Förderung und Ausgestaltung der Hochschule für Bodenkultur in Wien 1921 Dr. h. c. der Hochschule für Bodenkultur.

L.: Gödinger Ztg. vom 20. 1. 1913; N. Fr. Pr. vom 16. 11. 1921 (Abendausg.); Kosch, Kath. Deutschland; Sudetendt. Lebensbilder, hrsg. von E. Gierach, 2, 1930, S. 314 ff.; Schicksalsjahre Österr. 1908–19. Das polit. Tagebuch J. Redlichs, bearb. von F. Fellner, 1–2 ( = Veröff. der Komm., für neuere Geschichte Österr. 39–40), 1953–54, s. Reg.
(J. Mentschl)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 9 (Lfg. 41, 1984), S. 9f.
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