Rehrl, Franz (1890-1947), Politiker

Rehrl Franz, Politiker. * Salzburg, 4. 12. 1890; † Salzburg, 23. 1. 1947. Sohn eines Stiftszimmermeisters von St. Peter; stud. 1910–14 an der Univ. Wien Jus (1915 Dr. jur.) und trat 1915 in den Salzburger Landesdienst. 1918 – er gehörte bereits zu den führenden Männern innerhalb der Salzburger Christlichsozialen Partei – wurde er Landesrat, 1919 Landeshptm.Stellvertreter, 1922 Landeshptm. Bereits vorher, bei der Ausarbeitung der Landesverfassung, hatte R. sein ebenso machtbewußtes wie kompromißbereites Verhandlungsgeschick unter Beweis gestellt. Auch als Landeshptm. suchte er den Konsens mit den anderen Parteien, und es gelang ihm, ein fruchtbares, demokrat. fundiertes Arbeitsklima zu schaffen. Auch nach 1934 setzte er sich für die verfolgten sozialdemokrat. Landespolitiker ein. Als phantasievoller und effizienter Wirtschaftsfachmann verstand er es, die geringen natürlichen Ressourcen des Landes für das Wirtschaftswachstum nutzbar zu machen. Er initiierte den Bau von Kraftwerken (Fuscher Bärenwerk, Tauernkraftwerk), stellte die finanzielle Basis für den Bau der Gaisbergstraße und der Großglocknerhochalpenstraße sicher und sanierte die Salzburger Festspiele. Auch der Bau des ersten Festspielhauses ging auf seine Initiative zurück. Früh erkannte R. die ökonom. Bedeutung des Fremdenverkehrs und suchte ihn durch den Ausbau der Infrastruktur zu fördern. Die großen finanziellen Schwierigkeiten überwand er durch seine kreative Anleihepolitik, die er – tw. auch gegen den Widerstand seiner eigenen Partei – durchsetzte. 1927 und 1932 wurde R. neuerdings zum Landeshptm. gewählt. 1938 wurde er aus dem Dienst entlassen und mehrmals verhaftet, nach Kriegsende kehrte er schwerkrank aus dem Gefängnis nach Salzburg zurück. R.s über den Salzburger Raum hinausgehende Bedeutung liegt in seiner für die Zeit der Ersten Republik atyp. demokrat. Konsensbereitschaft und in seiner erfolgreichen und zukunftweisenden Wirtschaftspolitik.

L.: Salzburger Nachrichten und Salzburger Volksztg. vom 24., Das Kleine Volksbl. und Wr. Ztg. vom 25. 1. 1947; Salzburger Nachrichten vom 29. 11. 1975; J. A. Tzöbl, Inmemoriam Dr. F. R., in: Österr. Monatshe. 2, 1947, S. 210 f.; Kosch, Kath. Deutschland; Kosch, Staatshdb.; Österr. 1918–34, 1935, S. 35; O. Knauer, Österr. Männer des öff. Lebens von 1848 bis heute, 1960; I. Bärnthaler, Die Vaterländ. Front, (1971), S. 52; F. R., Landeshptm. von Salzburg 1922–38, hrsg. von W. Huber, (1975); Ch. Mayr, Das Arbeitsbeschaffungsprogramm F. R.s, phil. Diss. Salzburg, 1976; J. Kaut, Die Salzburger Festspiele 1920–81, 1982. S. 41 ff.; Österr. 1918–38, hrsg. von E. Weinzierl und K. Skalnik, 1–2, (1983), s. Reg.; E. Marold, Biographie des Salzburger Landeshptm. Dr. F. R., 1963, Manuskript, Seminararbeit, Inst. für Zeitgeschichte, Univ. Wien.
(E. Hanisch)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 9 (Lfg. 41, 1984), S. 23
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