Reichardt, Alexander (1825-1885), Sänger

Reichardt Alexander, Sänger. * Pak, Kom. Tolna (Ungarn), 17. 4. 1825; † Boulognesur-Mer (Frankreich), 14. 3. 1885. Erhielt als Kind Musikunterricht von seinem Onkel, debut. 1842 in Lemberg (L’viv) als Rodrigo in Rossinis „Othello“ und war 1843–51 Mitgl. der Wr. Hofoper, nahm aber auch u. a. bei Gentiluomo und der Catalani Gesangunterricht. Daneben widmete er sich bes. dem dt. Liedgesang (Beethoven, s. d., Schubert). 1852 war R. am Hoftheater in Dresden, 1853 an den Vereinigten Theatern in Hamburg engagiert. Tourneen führten ihn 1846 nach Berlin, Hannover und Paris, 1851–57 gastierte er alljährlich in London als Konzert- und Oratoriensänger. Er hatte 1851 zudem noch glänzende Erfolge in Schottland und Irland und gab 1857 Konzerte in Paris. In den 60er Jahren verlor R. jedoch seine Stimme und ließ sich in Boulogne nieder, wo er einen Musikver. organisierte, Präs. der Acad. Communale de Musique wurde und auch im caritativen Leben der Stadt eine Rolle spielte. R. trat auch als Komponist von zu seiner Zeit sehr populären Liedern in Erscheinung.

Hauptrollen: Belmonte (W. A. Mozart, Die Entführung aus dem Serail); Don Ottavio (ders., Don Giovanni); Tamino (ders., Die Zauberflöte); Florestan (L. van Beethoven, Fidelio); Gf. Almaviva (G. Rossini, Der Barbier von Sevilla); Nemorino (G. Donizetti, Der Liebestrank); Raoul (G. Meyerbeer, Die Hugenotten); etc.
L.: Illustrine Ztg. (Leipzig) vom 13. 11. 1852; Grove, 1954; Riemann, 11. Aufl.; Thompson; Wurzbach.
(Ch. Harten)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 9 (Lfg. 41, 1984), S. 27f.
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